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Fernsehserien in der Alltags- und Medienkultur – ein populäres Phänomen

Von Dallas zu Netflix: Die Medienwissenschaftlerin Jana Zündel stellt bei den Kölner Mediengesprächen ihr Buch „Fernsehserien im medienkulturellen Wandel" vor.
Kölner Mediengespräche mit der Autorin Jana Zündel
Seit Dallas (ARD 1981 – 1991) und Der Denver-Clan (ZDF 1983 – 1990) im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden, hat sich einiges getan. Serien gibt es nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf Streamingdiensten wie Netflix, Prime Video oder Joyn. Man kann sich auch ganze Staffeln auf DVD-Boxsets kaufen und zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit ansehen. Durch mobile Endgeräte wie Smartphones ist auch der Ort frei wählbar. Dieses populäre Phänomen unserer Alltags- und Medienkultur beleuchtete die Halem-Autorin Jana Zündel am 8. März in einem gehaltvollen Vortrag im Rahmen der Kölner Mediengespräche (KMG).

Serien sind für die TV-Sender und Streamingdienste wichtige Elemente in ihrem Programm und dienen der Markenbildung. Sie sind auch beim Publikum sehr beliebt und mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Medienkultur geworden. Hiervon zeugt nach Zündel beispielweise, dass sie auf Filmfestivals in Cannes und Berlin einen festen Platz haben und in Kinosälen geschaut werden. Printmedien veröffentlichen regelmäßig Rankings von den beliebtesten Serien.

Zuschauer in der Filterblase

Wie aber orientieren sich die Mediennutzer in der schier unüberschaubaren Anzahl von Serien? Den sozialen Medien kommt hier eine wichtige Funktion zu. Es gibt Blogs, Podcasts und Websites, die über die Serien informieren und die hilfreiche Tools bei der Zusammenstellung eines eigenen Programms sind. Die einzelnen TV-Sender sowie die Streamingdienste versuchen natürlich auch, die Zuschauer an ihre Serien zu binden. Zündel erzählte, dass Netflix zehn verschiedene Vorschaubilder zu einzelnen Serien hat, die entsprechend dem individuellen Medienkonsum des Nutzers eingesetzt werden. Sie kritisierte, dass Streamingdienste immer wieder ähnliche Inhalte empfehlen und die Zuschauer dadurch wie in einer Filterblase leben. Hierzu trage auch die Förderung des „Binge-Watchings“ bei, indem die Vorspanne einzelner Folgen unterdrückt werden können.

Die Individualisierung des Medienkonsums und die Zersplitterung der Gesellschaft ist ihrer Meinung nach aber kein neues Phänomen. Vielmehr nahm sie bereits in den 1980er-Jahren mit der Einführung des Privatfernsehens in Deutschland seinen Anfang.

 
Jana Zündels Studie Fernsehserien im medienkulturellen Wandel ist 2022 im Herbert von Halem Verlag erschienen.