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Pressefrühling und Profit

Wie westdeutsche Verlage 1989/1990 den Osten eroberten

25,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869624747, 9783869624761, 9783869624754

Veröffentlicht

09.10.2019

Formate

Buch, ePub, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

360

Bucheinband

Broschur

Mandy Tröger deckt auf, wie nach dem Mauerfall westdeutsche Wirtschaftsinteressen und das Eigeninteresse der Bundesregierung eine basisdemokratische Wende in der Presselandschaft der ehemaligen DDR verhinderten. Basierend auf umfangreicher Archivarbeit und Zeitzeugen-Interviews dokumentiert sie, wie westdeutsche Großverlage bereits Ende 1989 aktiv Lobbyarbeit betrieben. Über die Reform des DDR-Postzeitungsvertriebs und die Übernahme der ehemaligen SED-Bezirkszeitungen strebten sie nach Monopolstellungen in Ostdeutschland. Die DDR-Regierung konnte dem Druck aus der Wirtschaft nichts entgegensetzen und die Bundesregierung wollte dies nicht. Durch diese kapital- und parteienorientierte Wendepolitik hatten geplante basisdemokratischer Reformen in Ostdeutschland keine Chance.

Mandy Tröger, PhD, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie hat am Institute of Communications Research der Universität Illinois in den USA studiert und wurde dort 2018 promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kritischen Theorie und der historischen Aufarbeitung der Medienwende in Ostdeutschland nach 1989.

DANK 4

INSTITUTIONEN UND ABKÜRZUNGEN 11

ZEITTAFEL 13

VORWORT 17

EINLEITUNG 20

1. LITERATUR- UND QUELLENLAGE 29
1.1 Probleme 29
1.2 Literatur 32
1.3 Quellen und Methoden 38
1.3.1 Archive und Interviews 38
1.3.2 Zeitungen als Quellen? 41
1.4 Sprache 43

2. DIE PRESSE-WENDE 1989/1990 45
2.1 Die DDR-Presselandschaft – Monopol der Politik 48
2.1.1 Der Postzeitungsvertrieb und die Lizenzen 49
2.1.2 Zeitungen und Parteien 52
2.1.3 KSZE-Treffen und Presseimporte 54
2.2 Der Presse-Herbst 1989 58
2.2.1 Frühe medienpolitische Abkommen und Reformen 61
2.2.2 Der Medienkontrollrat 68
2.3 Die Wende-Presse 70
2.3.1 Das Ministerium für Medienpolitik 77
2.3.2 Der Volkskammer-Ausschuss für Presse und Medien und der ›Preiskrieg‹ 86
2.3.3 Das ungewollte Mediengesetz – Etablierte Strukturen und der freie Markt 91
2.3.4 Medienfreiheit und die Kompetenzen künftiger Länder 94
2.4 Neue Monopole in der Wirtschaft 97

3. DER PRESSEVERTRIEB ALS ›HINTERTÜR‹ 103
3.1 Fragen des Imports: Die DDR-Konzepte 106
3.1.1 Die ›Konzeption zur Einführung westlicher Presseerzeugnisse in die DDR‹ 106
3.2 Die frühe Lobbyarbeit der Großverlage 116
3.2.1 Heinrich Bauer 119
3.2.2 Springer 124
3.2.3 Fazit 128
3.3 Verlagsgespräche: ›Konkurrenz ausnutzen‹ 130
3.3.1 Bauer und Gruner+Jahr 130
3.3.2 Springer und Burda 133
3.3.3 Fazit 134
3.4 Konsolidierte Verlagsinteressen: Die ›Großen Vier‹ 137
3.4.1 Konzept zur (eingeschränkten) umfassenden Versorgung 137
3.4.2 Die DDR-Seite: »Festlegung ist nötig« 141
3.4.3 Fazit 143
3.5 Die ›Geheimverhandlungen‹ der ›Großen Vier‹ mit dem MPF 145
3.5.1 Andere Interessengruppen in West und Ost 148
3.5.2 Welcher Titel ist dabei? 150
3.5.3 Die neue Ministerratsvorlage mit Titelauswahl 152
3.5.4 Fazit 154
3.6 Die Informationskampagne des Jahreszeiten Verlags 156
3.6.1 Die Presseschlacht 156
3.6.2 Der Runde Tisch unter Lobbybeschuss 158
3.6.3 Die Post und die Mittelständler 161
3.6.4 Fazit 163
3.7 Deutsch-deutsche Mediengespräche 164
3.8 Das Rennen um den Runden Tisch 168
3.9 ›Medienriesen‹ und die ›Freie Presse‹: Der Schlagabtausch am Runden Tisch 173
3.9.1 Das Veto des Runden Tisches als Trittbrett 177
3.9.2 Interessenkampf auf dem Rücken der Demokratie 180
3.10 Das Bundesinnenministerium an der Seite der Verlage 183
3.10.1 Ein Wirtschaftstreffen im BMI 184
3.10.2 Die »rechtliche Grauzone nutzen« 187
3.10.3 Der Medienkontrollrat und die begrenzte Einfuhr einer ›freien Presse‹ 189
3.10.4 Fazit 191
3.11 Die Großverlage auf eigene Faust 193
3.11.1 »Der Medienkuchen ist aufgeteilt« 195
3.11.2 »Matter Protest«? Die Stimmen der DDR 198
3.12 Die Post in Konkurrenz zu den Großverlagen 200
3.12.1 Der Wettlauf: Die Post will BRD-Titel 201
3.12.2 Der Ministerrat, die DDR-Post und die Titel-Flut 204
3.13 Der VDZ und die ›Großen Vier‹ für die ›freie Presse‹ 206
3.14 Widerstände in der DDR treffen auf taube Ohren 209
3.14.1 Das BMI: Mittendrin und doch neutral? 211
3.14.2 Ein ›tolerables‹ Verlagsmodell 214
3.14.3 Die Post und die Großverlage: Exklusivlieferung verlagseigener Grossisten? 217
3.14.4 Fazit 219
3.15 Das Ministerium für Medienpolitik im Kampf um den Vertrieb 223
3.16 Das Amt für Wettbewerbsschutz: Ein Exkurs 230
3.17 Die Pressevertriebsordnung unter Lobbybeschuss 235
3.17.1 Die Verordnung: Die Großverlage laufen Sturm 236
3.17.2 Die Folgen: Die Ausnahme als Regel 242
3.18 Die Verordnung im Interessenkampf: Das MfM, die Verlage, Presse-Grosso und das BMI 242
3.19 Das Ringen um ein unabhängiges Vertriebssystem 248
3.19.1 Eine Zusatzverordnung 251
3.19.2 Die Post auf dem Abstellgleis: »Alte und neue Monopole« 253
3.20 Die Tagesspiegel-Kampagne: Ein »Handstreich« 254
3.21 Die Last mit der Post 258
3.22 Unabhängige Grossisten vs. Verlags-Grossisten: »Keine Chance«? 260
3.23 Kartellamt übernimmt und zerschlägt Kartell? 262

4. ZUSAMMENFASSUNG 266

ANMERKUNGEN 281

QUELLEN 338

LITERATUR 343

BILDNACHWEISE 352
PERSONENREGISTER 353