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Kriegsgesellschaftliche Moderne

Zur strukturbildenden Dynamik großer Kriege

39,00 

Zusätzliche Information

Größe 15 × 22 cm
Artikelnummer(n)

9783744501675, 9783744501682, 9783744501699

Veröffentlicht

März 2015

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, ePub, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

288

Bucheinband

Hardcover

Anlässlich des 100. Jahrestags des Ersten Weltkriegs wurden zahlreiche historiographische Studien zum Krieg veröffentlicht, die Arbeit von Volker Kruse unternimmt nun eine soziologisch-theoretische Annäherung an das Thema. Dabei zeigt sich, dass unabhängig vom historischen Einzelzusammenhang große Kriege eine elementare strukturbildende Kraft entfalten, die sich in gleichgerichteten Entwicklungstendenzen manifestiert. So bilden sich in allen beteiligten Ländern politisch-militärische Führungseliten heraus, welche die einzelnen gesellschaftlichen Teilsysteme zentral steuern. Es kommt ungeachtet bisheriger Klassengegensätze zu patriotischen Vergemeinschaftungen, wogegen vormals wohlgelittene ethnische Minderheiten exkludiert werden, im Extremfall mit genozidalen Konsequenzen. Volker Kruse zeigt, wie stark kriegsbedingte strukturelle Dynamiken die Handlungsräume selbst diktatorischer Akteure einschränken und präformieren. Im Wirkungsbereich großer Kriege entfaltet sich eine Strukturlogik, die den in der soziologischen Theorie identifizierten Strukturlogiken moderner Gesellschaft (z. B. »funktionale Differenzierung«) entgegenläuft, weshalb von einer »kriegsgesellschaftlichen Moderne« gesprochen wird. Auch das »Dritte Reich« ist demnach keine aus der Geschichte gefallene Anomalie, sondern ein extremer Fall kriegsgesellschaftlicher Moderne. Insgesamt gesehen präsentiert diese Arbeit eine neue Sichtweise zum Zeitalter der Weltkriege und zur Moderne überhaupt.

Volker Kruse ist Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld mit den Schwerpunkten Soziologiegeschichte, Soziologische Theorie und Historische Soziologie. Sein Forschungsinteresse richtet sich vor allem auf ein historisch-theoritisches Verständnis von Kriegen und von Utopien in der modernen Gesellschaft.