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Künstliche Intelligenz und Maschinisierung des Menschen

21,00 

Zusätzliche Information

Größe 12 × 19 cm
Artikelnummer(n)

9783869625126, 9783869625140, 9783869625133

Veröffentlicht

20.05.2020

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, ePub, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

200

Reihe

Schriften zur Rettung des öffentlichen Diskurses (AAYUG48)

Kategorien: Sachbuch, Katalog

Fast jeder hat Erfahrungen mit Siri, Alexa oder anderen Chatbots. Doch was geschieht, wenn ein Mensch einen Chatbot in einen Dialog über Philosophie verwickelt? Kann man mit künstlichen Intelligenzen (KI) überhaupt über Bewusstsein, Erinnerung und philosophische Theorien der Zeit diskutieren?

Ja, man kann – zumindest der Form nach. Und das gleich zweimal: Mit den beiden Loebner-Preis für KI dekorierten Chatbots Rose und Mitsuku. Ob das geistreich ist? Das muss jeder für sich entscheiden. Ob das unterhaltsam ist? Ja – allerdings eher unfreiwillig. Im systematischen Teil des Essays werden die Dialoge ausgewertet. Dabei wird der gegenwärtige Hype um KI als maßlose Übertreibung sichtbar, ein Goldrausch der KI gewissermaßen, übrigens von Menschen und ihren allzu menschlichen Interessen veranlasst.

Die Begriffe rund um das Thema KI werden im Buch weggeholt von der Behauptung der Singularität, der Disruption oder der versteckten Science Fiction – zurück auf den Boden der funktionalen Tatsachen einer gleichwohl beachtlichen Innovationsspirale: Automatisierung, Standardisierung und maschinelles Verarbeiten von großen Echtzeit-Daten sind aktuell die sachgemäßen Beschreibungen des gegenwärtigen KI-Rauschs. Doch eigentlich geht es beim KI-Rausch um etwas anderes: Die Maschinisierung des Menschen durch Standardisierung, Automatisierung und verbesserte Kontrolle zur fortschreitenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche, ermöglicht durch Algorithmen, Datafizierung und digitale Technologie in bisher ungeahnter Wirkmächtigkeit.

Der Essay enthält dazu fünf Thesen:

These 1: Maschinen werden immer effizienter im Automatisieren – oder: die Automatisierung der Automatisierung.

These 2: Trotz Automatisierung der Automatisierung: Maschinen sind nicht geistreich intelligent.

These 3: Menschen werden als Datenhaufen ausgemessen – und damit zu Datenhaufen gemacht.

These 4: Datenhaufen quo vadis? Von der Präferenz-Erfassung zum „hackable animal“.

These 5: Synthese = Die Maschinisierung der Menschen – zur Bahnung der KI.

Fazit: Mit den künstlichen Intelligenzen verhält es sich wie mit künstlichen Tränen: Sie erfüllen einen instrumentellen Zweck, der aber in keiner Weise mit jenen schillernden Gefühlen verbunden ist, die wir in Freude oder Trauer empfinden – und die uns zum Menschen machen. Alles andere ist Budenzauber oder Desinformation.

Peter Seele (*1974) ist Ordinarius für Wirtschaftsethik an der Universität der italienischen Schweiz (USI Lugano). Studium der Wirtschaftswissenschaften (Dipl.) und Philosophie/ ev. Theologie (Magister) an der Universität Oldenburg und an der Delhi School of Economics, Indien. Promotion in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke (2003 bei B. Priddat und R. zur Lippe) und in Philosophie an der Universität Düsseldorf (2006 bei C. Kann und D. Birnbacher). Zwei Jahre tätig als Unternehmensberater, darauf Post-Doc am KWI Essen, Assistenzprofessor an der Universität Basel und seit 2011 an der USI Lugano.

VORWORT DES HERAUSGEBERS STEPHAN RUSS-MOHL11

EINLEITUNG:
PERSÖNLICH, THEMATISCH UND IN ZAHLEN 15

Vorab:
Warum der Begriff ›KI‹ ein Marketingtrick ist – seit Anbeginn 15
Eine persönliche Einleitung zur ›Roboteretikette‹: Ich und Rose 18
Thematische Einleitung: Intelligenz und was heißt hier ›künstlich‹? 20
Menschen und Maschinen: eine Einleitung in Daten und Zahlen 24

ERSTER TEIL:
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND IHRE VERMESSUNG 27

Fake-künstliche Intelligenz aus dem 18. Jahrhundert: »der mechanische Türke«
30
Siris One-Shot-Intelligenz 32
Cleverbots und ›Warten auf Godot‹. Eben: Warten...38
Microsofts Deep-Learning-Desaster – oder: Spiel nicht mit den Schmuddelkindern 41
Googles unfreiwilliges KI-Rassismus-Desaster 43
Bewusst ausgelöste KI-Rassismus-Desaster im öffentlichen Diskurs: Die ›Google-Bombe‹ 45
Hey Alexa; Hey Google – gefangen in der Endlosschleife. Oder: Pleiten, Pech und Pannen in der jüngeren KI 47
Ein Meilenstein der Mensch-Maschine-Beziehungen: der geköpfte hitchBOT
50
Deep Learning und die Stimme der Kritiker: Doch nur ein unbedeutendes Werkzeug? 51
Vergleich der kommerziellen Systeme und die Frage nach dem Humor 52
Feminismus à la KI 54Persönlichkeits-Extrapolation:Wie ein Toter als Chatbot weiterlebt 56
Eine intelligente Rede halten – Das wär’s, oder? 58
»Reden wir mit ihnen« 63

ZWEITER TEIL:
WIE FORDERT MAN KIS IN EINEM PHILOSOPHISCHEN DIALOG HERAUS? ZWEI EXPERIMENTE 66

Der Chat mit Rose 69
Der Chat mit Mitsuku 100
Zwischenfazit: Gibt es Ergebnisse des Dialog-Tests für künstliche Intelligenz? 128

DRITTER TEIL:
5 THESEN ZUR MASCHINISIERUNG DES MENSCHEN UND DIE THEORIE DER DOPPELTEN KONVERGENZ DER INTELLIGENZ 131

These 1:
Die Maschinen werden immer effizienter im Automatisieren – oder: die Automatisierung der Automatisierung 134
These 2:
Trotz Automatisierung der Automatisierung: Die Maschinen sind nicht geistreich intelligent 136
These 3:
Menschen werden als Datenhaufen ausgemessen – und damit zu Datenhaufen 141
These 4:
Datenhaufen – quo vadis? Von der Präferenz-Erfassung zum ›hackable animal‹ 147
These 5:
Synthese = Die Maschinisierung des Menschen – zur Bahnung der KI 151

VIERTER TEIL:
(SUBJEKTIVE) SCHLUSSFOLGERUNGEN FÜR DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINE 173

Personen und »Viecher«: ein Plädoyer für Respekt gegenüber jedweder Intelligenz 173
Die doppelte Konvergenz der Intelligenz wirft uns auf die eigene Moral gegenüber der Maschine zurück: eine Erinnerung an Frog in a Blender 178

NACHTRAG:
WESHALB ÜBERHAUPT NOCH EIN BUCH ZU KI IM ÖFFENTLICHEN DISKURS? 181

LITERATUR 185

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Mehr Informationen

Rafiu Raji spricht mit Peter Seele über sein Buch Künstliche Intelligenz und die Maschinisierung des Menschen.