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Fotografie im Journalismus

In der jüngsten Veranstaltung unserer „Kölner Mediengespräche“ hatten wir Dr. Felix Koltermann, Autor des kürzlich erschienen Buches „Fotografie im Journalismus. Bildredaktionelle Praktiken in Print- und Online-Medien“ als Vortragenden zu Gast.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung durch den Verleger Herbert von Halem demonstrierte Koltermann an einem visuellen Beispiel, wie stark verschiedene Printmedien Fotografien nutzen. Dazu zeigte er dem Publikum 6 Zeitungsstapel nebeneinander, seitlich fotografiert, sodass von jedem der übereinander gestapelten Zeitungen der Falz zu sehen war. Verwendet eine Zeitung viele Fotografien, reichen diese oft über den Falz, was zu erkennen ist, wenn man mehrere Ausgaben der Zeitung übereinander stapelt. Das bedeutet: Je bunter der Stapel mit den Ausgaben in der Seitenansicht ist, desto bildlastiger ist die Zeitung. Unter den 6 gezeigten Stapeln sticht der kleinste und bunteste heraus. Es sind die gestapelten Ausgaben der – in der Tat sehr bildlastigen – taz.

Herbert von Halem und Felix Koltermann im Gespräch

Journalismus ohne Fotografie sei kaum denkbar, so Koltermann weiter. Aber nicht jede “Fotografie im Journalismus” sei auch “Fotojournalismus”. Journalisten würden heute, je nach produziertem Inhalt, vielfach auf Symbolbilder, Bildmontagen oder Grafiken zurückgreifen, anstatt selbst Fotos zum Inhalt der Beiträge zu machen bzw. machen zu lassen. Die Bebilderung ziele dann mehr darauf ab, zu illustrieren, ein visuell ansprechendes Produkt zu kreieren, als darauf, in Artikeln beschriebene Sachverhalte in Bildern zu dokumentieren. Nur letzteres sei aber “Fotojournalismus” im eigentlichen Sinne.

Im Anschluss an Felix Koltermanns informativen Vortrag ging dieser auf Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum ein, das in Teilen selbst aus Bild- und Fotoredakteuren bestand, die interessante Einblicke aus dem eigenen Arbeitsalltag beisteuern konnten.

Deshalb sei die Unterscheidung zwischen “Fotoredaktion” und “Bildredaktion” wichtig: Als “Fotoredakteure” bezeichnet Koltermann diejenigen, die selbst Fotos zu journalistischen Inhalten erstellen. Diese seien dann speziell für die Fotografien zuständig, aber nicht am eigentlichen, inhaltlichen Redaktionsprozess beteiligt. Sie “sitzen nicht mit im Newsroom”. “Bildredakteure” seien dagegen diejenigen, die die Bildauswahl für journalistische Inhalte treffen und aktiv an der Gestaltung des Mediums mitarbeiten. Sie sind, anders als Fotoredakteure, unmittelbar in den Redaktionsalltag eingebunden. In einer Studie ermittelte Koltermann, wie viele Menschen in Deutschland als Bild- bzw. Fotoredakteure tätig sind.

Fotografie im Journalismus

28,00 

»Das ebenso wissenschaftlich wie akribisch angelegte Buch von Felix Koltermann ist auch für Außenstehende gut zu lesen und vermittelt allen, die sich mit Fotografie beschäftigen, einen guten Überblick zur momentanen…

SKU: 9783869624686