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Unterhaltungsforschung

Spätestens seit Einführung des Privatrundfunks in den 1980er-Jahren dominieren die Unterhaltungsangebote unsere Medienlandschaft. Selbst bei den öffentlichen-rechtlichen Sendern machen sie mittlerweile mehr als 50 Prozent des Gesamtprogramms aus. Der Stellenwert der Unterhaltung beim Medienpublikum ist sogar noch eindeutiger: Ca. 70 Prozent der Zeit, die mit Medien verbracht wird, entfällt auf die Nutzung von Unterhaltungsangeboten. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Aufmerksamkeit auch verstärkt auf Kombinationen von Unterhaltung mit anderen Kommunikationszielen wie Information, Erziehung oder Bildung gerichtet (Infotainment, Edutainment etc.). Galt im europäischen Verständnis des Bildungsbürgertums Unterhaltung lange Zeit als etwas Nutzloses oder gar Schädliches, so wird ihr heute oft eine Schlüsselrolle für die Schaffung von Aufmerksamkeit und die Vermittlung von Information und Bildung zugewiesen. Der Trend hat sich in jüngster Zeit mit dem Aufkommen interaktiver Medien (Internet, interaktive Lernprogramme, Computerspiele, Mobilkommunikation, Virtuelle Realität) weiter verstärkt.

In den 1980er-Jahren noch weitestgehend vernachlässigt, erlebt daher auch die Unterhaltungsforschung in den letzten Jahren einen wahren Boom, der nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern weltweit zu beobachten ist. Auf der Jahrestagung der International Communication Association hob 2003 der damalige ICA-Präsident Jennings Bryant die Unterhaltungsforschung sogar in den Kreis der drei vermutlich relevantesten kommunikationswissenschaftlichen Forschungsbereiche der nächsten Jahre.

Gründe genug, der Unterhaltungsforschung eine eigene Buchreihe zu widmen, um aktuelle Befunde, Theorien und methodische Zugänge vorzustellen. Die Reihe umfasst die Analyse von allen Kommunikationsvorgängen, an denen Unterhaltung beteiligt ist. Sie bezieht sich dabei auf Medienangebote, deren Selektionsmechanismen, Nutzungs- und Verarbeitungsmuster, Erlebensqualitäten und Wirkungen. Sie versteht sich als interdisziplinär mit einem empirischen, sozialwissenschaftlichen Kern und richtet sich somit vor allem an Interessierte aus der Kommunikationswissenschaft, der Psychologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft. Nicht zuletzt will sie Implikationen für die Medienpraxis und die Unterhaltungsindustrie aufzeigen.

Die Reihe Unterhaltungsforschung wird herausgegeben von Werner Früh, Tilo Hartmann, Sabine Trepte, Peter Vorderer, Werner Wirth und Carsten Wünsch.