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Unterhaltung durch traurige Filme. Die Bedeutung von Metaemotionen für die Medienrezeption

32,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Veröffentlicht

2011

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

408

Reihe

Unterhaltungsforschung (TZ100)

Artikelnummer(n)

9783869620374

Formate

Buch

Nicht lieferbar

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Der Film Titanic ist eine der erfolgreichsten Kinoproduktionen aller Zeiten. Aus Sicht gängiger Unterhaltungstheorien ist dies überraschend, denn der Film endet tragisch. Die Rezipienten eines solchen Films sollten sich also niedergeschlagen fühlen. Dies führt zu der Frage, warum Menschen freiwillig Unterhaltungsangebote nutzen, die bei ihnen Traurigkeit auslösen – eine Emotion, die man im alltäglichen Leben eigentlich vermeiden möchte. Dieser Frage wurde in der Arbeit theoretisch und empirisch nachgegangen. Speziell wurde untersucht, welche Bedeutung sogenannte ›Metaemotionen‹ für die Selektion trauriger Filme haben.

Metaemotionen entstehen durch Prozesse der Bewertung von Emotionen. Emotionen und Metaemotionen können ungleich sein: So ist es zum Beispiel möglich, die bei der Rezeption eines Films empfundene Traurigkeit auf metaemotionaler Ebene positiv zu bewerten. Solche positiven Metaemotionen können dann als Gratifikation der Rezeption trauriger Filme gelten. In der Arbeit werden, aufbauend auf Erkenntnissen der Rezeptions- und Unterhaltungsforschung sowie der Emotionspsychologie, verschiedene Dimensionen von Metaemotionen differenziert – basierend auf der Annahme, dass für die positive Bewertung erlebter Traurigkeit verschiedene Gründe vorliegen können.

Der empirische Teil der Arbeit besteht aus standardisierten Befragungen. Auf der Basis einer mehrdimensionalen Skala zur Messung von Metaemotionen kann unter anderem gezeigt werden, dass diese einen Einfluss auf die Präferenz für traurige Filme haben. In der Arbeit werden somit Gründe für die Umdeutung negativer Emotionen bei der Rezeption trauriger Filme herausgearbeitet und gewichtet. Die Resultate weisen zudem auf eine sehr vielschichtige Gefühlslage hin, die gängigen Ansichten zu emotionalen Gratifikationen bei der Medienrezeption gegenübersteht.

Marco Dohle, Dr., 1996 bis 2001 Studium Medienmanagement (Angewandte Medienwissenschaft) mit Nebenfach Psychologie am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Seit 2002 Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft I der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, seit 2010 als Akademischer Rat. Promotion mit einer Dissertation zur Bedeutung von Metaemotionen für die Rezeption trauriger Filme. Hauptarbeitsgebiete: Rezeptionsforschung, politische Kommunikation, Unterhaltungsforschung.