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Das Prinzip der Parteiliteratur

Partei und Presse bei und unter Lenin 1899 - 1924

26,00 

Zusätzliche Information

Größe 142 × 213 cm
Artikelnummer(n)

9783869625652, 9783869625683, 9783869625669

Veröffentlicht

08.10.2020

Formate

Buch, ePub, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

240

Kategorien: Katalog, Sachbuch

Es ist eine Tatsache, dass die Presse im Staatssozialismus von der jeweils herrschenden Partei kontrolliert wird. Oft wird behauptet, diese Einschränkungen der Pressefreiheit seien darauf zurückzuführen, dass Lenins Ideen von den sozialistischen Führern fehlinterpretiert worden seien. Der vorliegende Band widerlegt dies. Eine genaue Betrachtung von Lenins Schriften zeigt, dass die strikte Kontrolle der Presse bereits im 1905 ausformulierten Prinzip der “Parteiliteratur” angelegt ist.

Dieses Prinzip sah die strikte Unterordnung der Parteipresse unter die Parteiorganisation vor. Lenin hat es als Wesensmerkmal einer revolutionären proletarischen Partei postuliert und es wurde sowohl bei den Bolschewiki als auch in den Parteien der Kommunistischeh Internationale durchgesetzt. Es war, und ist auch weiterhin, Grundlage der Medienpolitik in den Ländern des Staatssozialismus.

Aus emanzipatorischen Zielen und Bedingungen des Klassenkampfes abgeleitet, erwies sich das Prinzip der “Parteiliteratur” in der Praxis als Mittel, nicht nur die Parteimitglieder dem Willen der Parteiführung zu unterwerfen, sondern auch den Alleinherrschaftsanspruch der Partei in der Gesellschaft zu behaupten.

Das belegen von und unter Lenin geschaffene Tatsachen: Die Zerstörung demokratischer Öffentlichkeit in Russland durch rigorose Unterdrückung Andersdenkender, die bis zum Verbot der gesamten Presse, nicht nur der bürgerlicher Parteien, reichte; die Schaffung eines sowjetischen Pressewesens in der Verfügungsgewalt von Parteileitungen, ohne reale Möglichkeiten und Rechte demokratischer Mitwirkung für Parteimitglieder und Volk; Installation eines bürokratischen Systems zentraler Lenkung öffentlicher Information und Reglementierung journalistischer Arbeit sowie einer das ganze Land umspannenden, jegliche Veröffentlichungen erfassenden Zensur. Damit wurden geistige und organisatorische Strukturen geschaffen, aus denen wenige Jahre später der Stalinismus erwachsen konnte.

Hans Poerschke, Prof. Dr., Jahrgang 1937, studierte 1955-1959 Journalistik in Leipzig. 1969 erwarb er mit der in der DDR üblichen Promotion A den Doktortitel, 1982 erfolgte seine Promotion B (gleichwertig der heute üblichen Habilitation). Ab 1970 war Poerschke Dozent für für Wesen und Funktion des sozialistischen Journalismus in Leipzig, bevor er 1983 Professor für Theorie des Journalismus wurde. 1990 wurde er zum (letzten) Direktor der Sektion Journalistik der Universität Leipzig gewählt. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören das Verhältnis von sozialistischer Partei und Presse sowie die Geschichte der marxistisch-leninistischen Journalismustheorie an der Leipziger Sektion Journalistik.

INHALT

ABKÜRZUNGEN 7

VERGESST LENIN!
ABER STUDIERT IHN VORHER UNBEDINGT. EIN VORWORT 9

1. EINLEITUNG 17

2. AUF DEM WEGE ZUR REVOLUTION 33
2.1 Die Stellung der Presse in der Organisation 33
2.1.1 ... auf und nach dem II. Parteitag 34
2.1.2 ... auf und nach dem III. Parteitag 67
2.2 Zwischenbilanz 79
2.3 Exkurs: Lernen aus deutschen Erfahrungen? 84
2.4 »Rädchen und Schräubchen« im sozialdemokratischen Mechanismus 93
2.5 Zwischenbilanz 114
2.6 Die Presse und die Andersdenkenden 119
2.7 Fazit 144

3. SOWJETMACHT UND PRESSE 148
3.1 »Auf den Müllhaufen der Geschichte...« 149
3.2 Exkurs: Die Sache Gawriil Mjasnikow 167
3.3 Die Bolschewiki und die Presse der Konkurrenten 174
3.4 Die Freiheit der bolschewistischen Presse 175
3.4.1 Herrschaft der Komitees 177
3.4.2 Unter behördlicher Vormundschaft 185
3.4.3 Die Zensur 191

4. EIN PRINZIP FÜR ALLE 206

5. FAZIT 208

ENDNOTEN 217

REGISTER 233