1. Wodurch zeichnet sich progressives Denken in den USA aus?
Mehr Risiko, weniger Angst, mehr Neues, weniger Festhalten am Alten. Kann das schiefgehen? Absolut, und immer wieder. Aber es öffnet eben auch Räume und bringt eine Gesellschaft voran. Beispiel Mindestlohn: in Texas 7,25 Dollar, in Kalifornien doppelt so hoch und damit deutlich höher als in Deutschland. Der Kontrast ist für alle zu sehen, progressives Denken in den USA ist praktisch.
2. Was davon lässt sich auf den deutschen Diskurs anwenden?
Wir sollten uns trauen, mehr Widersprüchlichkeiten zuzulassen. Und mehr Stimmen im Diskurs: In den USA gehen viele durch die Drehtür zwischen Politik, Unis und Medien, und wieder zurück. Wer redet und schreibt, will möglichst viele erreichen, Fachjargon ist nicht so wichtig wie Wirksamkeit, das würde uns in Deutschland auch guttun.
3. Wohin steuert Deutschland in seinem Selbstverständnis als Nation und welche Rolle haben dabei die sozialen Medien?
Die sozialen Medien sind der Spiegel der Entwicklungen, nicht der Motor. Deutschland hat sich eine Zeitenwende ›verordnet‹ (typisch deutsch! ), jetzt braucht es Inhalte. Wir sind Getriebene in Sachen Identitätsfindung, aber immerhin übernehmen wir international mehr Verantwortung. Eine ›schlaue Supermacht‹ Deutschland, strategisch klug, kann sich zwischen den Riesen USA und China behaupten.