Journalisten brauchen die Nähe zu den Mächtigen, um Informationen zu beschaffen. Sie nehmen an internationalen Konferenzen und Gipfeln teil und bewegen sich in Netzwerken der wirtschaftlichen und politischen Elite. Doch wie eng sind die Verbindungen von Top-Journalisten und Führungsspitze tatsächlich und wie nah verläuft die Berichterstattung der Leitmedien an den Elitediskursen – speziell in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik und damit in Sachen militärischer Einsätze? Verlieren Alpha-Journalisten über die engen Verflechtungen nicht die Distanz? Steht dabei nicht ihre Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit auf dem Spiel? Und welchen Einfluss üben Eliten auf den Journalismus aus?
Diese Fragen, die bisher nicht umfassend und tiefgehend genug Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung waren, stellt sich Dr. Uwe Krüger in seinem Vortrag mit dem Titel Unabhängigkeit in Gefahr. Deutsche Top-Journalisten und ihre Netzwerke in Politik und Wirtschaft. Der Autor hat in seiner im Herbert von Halem Verlag erschienenen Dissertation die Verflechtungen von Eliten und Leitmedien in Fallstudien anhand wichtiger deutscher Journalisten untersucht und präsentiert die Ergebnisse seiner kritischen Netzwerkanalyse.
Uwe Krüger identifiziert nicht nur zentrale Akteure dieser Netzwerke, sondern zeigt auch affirmative und selektive Tendenzen ihrer Berichterstattung und fördert Auffälligkeiten, Leerstellen und Tabus zutage. Diesen kritischen Befunden begegnet er schließlich mit der Forderung nach journalistischen Standards der Distanzwahrung zwischen Journalisten und Eliten.
Die Veranstaltung findet am 12. September ab 19.30 Uhr in den Räumen des Herbert von Halem Verlags statt. Der Vortrag ist offen für Journalisten, Fachleute, Studierende und interessierte Besucherinnen und Besucher.
Die Veranstaltung beginnt heute, um 19:30h.
(Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de)