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Hans Leyendecker zu Gast bei der Tübinger Mediendozentur, 19.6.

Die Zukunft der Enthüllung – Einladung zur 9. Mediendozentur mit dem Journalisten Hans Leyendecker

WikiLeaks blamiert eine Weltmacht, enthüllt geheime Depeschen. Gerade noch gefeierte Politiker stürzen über Plagiate, die sich im Netz präzise dokumentieren lassen. Die Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff wird auch zu einer Affäre der Medien, weil einzelne Journalisten Informationen geschickt portionieren, die Dramaturgie des Skandals bestimmen wollen – und mit aller Macht auf den Rücktritt zielen. Überall regiert eine neue Lust an der Empörung. Hans Leyendecker, der bekannteste Enthüllungsjournalist der Republik, Inhaber der 9. Tübinger Mediendozentur, sagt: „Es gibt Moden und Wut im Lande und die Wut hat viele Gesichter. Wut auf die Planer eines Bahnhofsumbaus. Wut auf Guttenberg. Wut auf Wulff. Und das Ventil für diese Wut ist auch und vor allem das Netz. Jeder, der in der öffentlichen Diskussion steht, wird im Cyberspace noch einmal besonders niedergemacht in Online-Foren, auf Facebook, YouTube, Twitter.“

Hans Leyendecker spricht am Dienstag, 19. Juni 2012, um 18.30 Uhr im Festsaal der Universität Tübingen (Neue Aula, Wilhelmstr. 7) über die Causa Wulff, die Rolle der Bild-Zeitung und die Macht des Internet-Prangers. Der Titel seines Vortrags lautet: „Die Zukunft der Enthüllung. Wut, Macht, Medien – wo bleibt die Aufklärung?“ Zu dem Vortrag sind Studierende aller Fakultäten und die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Veranstalter ist das Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen und das SWR Studio Tübingen. Rektor Bernd Engler spricht zur Eröffnung. Die Einführung übernimmt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Moderator ist SWR-Studioleiter Andreas Narr. Der Eintritt ist frei.

Zur Person: Hans Leyendecker ist Journalist bei der Süddeutschen Zeitung. Zuvor arbeitete er 18 Jahre beim Spiegel. Maßgeblich war er u. a. an der Aufdeckung des Flick-Skandals, der Plutonium-Affäre des Bundesnachrichtendienstes, der CDU-Parteispendenaffäre und der VW-Affäre beteiligt. Leyendeckers Vortrag ist zentraler Bestandteil der „Tübinger Mediendozentur“, die sich der Förderung des journalistischen Nachwuchses verpflichtet sieht.

Begleitend zum Vortrag gibt es Workshops mit Studierenden der Medienwissenschaft, die sich mit dem Thema „Totale Transparenz und das Ende der Privatheit“ befassen. Die Studierenden produzieren unter professioneller Begleitung eigene Hörfunkbeiträge für SWR4. Bisherige Dozenten waren: Frank Schirrmacher (2011), Alice Schwarzer (2010), Giovanni di Lorenzo (2009), Patrick Leclercq (2008), Maybrit Illner (2007), Frank Plasberg (2006), Claus Kleber (2005) und Peter Voß (2004).