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Meinungsmacht

Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha­-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse

31,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Veröffentlicht

06.06.2019

Auflage

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

378

Reihe

Reihe des Europäischen Instituts für Journalismus- und Kommunikationsforschung (EIJK) (AAYOA48)

Artikelnummer(n)

9783869624594

Formate

Buch

Die Interaktionen zwischen Journalisten und Eliten wurden bislang meist vor systemtheoretischem Hintergrund und durch Befragung von Akteuren erforscht, wobei die Ergebnisse anonymisiert wurden. Diese Arbeit wählt theoretisch und methodisch einen anderen Ansatz, um Eliten-Einflüsse auf journalistische Inhalte zu lokalisieren.

Es wird ein theoretisches Modell entwickelt, das Medienverhalten mit Hilfe von Pressure Groups und sozialen Netzwerken erklärt und das vorhersagt, dass Leitmedien mehr oder weniger den laufenden Diskurs der Eliten reflektieren, aber dessen Grenzen nicht überschreiten und dessen Prämissen nicht kritisch hinterfragen.

Im empirischen Teil fokussiert eine Netzwerkanalyse zunächst die soziale Umgebung von 219 leitenden Redakteuren deutscher Leitmedien. Jeder Dritte unterhielt informelle Kontakte mit Politik- und Wirtschaftseliten; bei vier Außenpolitik-Journalisten von FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Welt und Die Zeit finden sich dichte Netzwerke im US- und NATO-affinen Elitenmilieu.

Eine anschließende Frame-Analyse fragt, inwieweit der Output dieser vier Journalisten in den umstrittenen Fragen der Definition von Sicherheit („erweiterter Sicherheitsbegriff“) und Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auf der Linie der ermittelten Bezugsgruppen liegt. Abschließend werden die Berichte über die Münchner Sicherheitskonferenz und deren Gegner in fünf Tageszeitungen inhaltsanalytisch untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Eliten-nahen Leitmedien FAZ, Welt und Süddeutsche den auf der Sicherheitskonferenz laufenden Elitendiskurs ausführlich abbilden, dabei aber die Proteste und die Gegenveranstaltung „Münchner Friedenskonferenz“ marginalisieren und delegitimieren.

Uwe Krüger, geb. am 15.05.1978, studierte Journalistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Leipzig und Rostow-am-Don (Russland). 2003/04 absolvierte er ein Volontariat bei der Leipziger Volkszeitung. Von 2007 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Praktische Journalismusforschung in Leipzig (IPJ) und Redakteur des Medienmagazins Message. Krüger arbeitet als freier Journalist und PR-Texter. Ab Oktober 2012 tritt er eine Stelle wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig an. Seine Forschungsschwerpunkte sind Journalistische Ethik und Normen, Journalismus und PR, Journalismus und Social Media.

Vom Kampf um die ›Meinungsmacht‹ – Vorwort zur 2. Auflage

Vorwort des Herausgebers

Einleitung
1.1 Hinführung zum Thema
1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit

2. Forschungsstand
2.1 Informelle Kommunikation mit Politik- und Wirtschaftseliten
2.2 Elitenorientierung von Leitmedien

3. T heorien und Konzepte
3.1 Indexing-Hypothese
3.1.1 Kernthesen
3.1.2 Kritik und empirische Überprüfung
3.1.3 Indexing – Problem oder Segen für die Demokratie?
3.2 Propagandamodell
3.2.1 Kernthesen
3.2.2 Kritik
3.2.3 Empirische Überprüfung
3.3 Guard Dog Perspective
3.4 Soziale Kontrolle und das Protestparadigma
3.5 Vergleich der Konzepte
3.6 Anwendbarkeit auf deutsche Verhältnisse
3.7 Theoriebausteine zur Elitenorientierung deutscher Leitmedien

4. Definitionen
4.1 Eliten und Elitenintegration
4.2 Soziale Netzwerke und soziales Kapital
4.3 Schweigespiraleffekte
4.4 Leitmedien und Elitemedien

5. Netzwerkanalyse
5.1 Methode
5.2 Untersuchungsdesign
5.2.1 Auswahl der Journalismuseliten
5.2.2 Auswahl der Verbindungen
5.2.3 Quellenlage
5.2.4 Aussagekraft der Daten
5.3 Ergebnisse
5.3.1 Gesamtnetzwerk
5.3.2 Ego-Netzwerke
5.3.2.1 Markus Schächter (ZDF)
5.3.2.2 Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ)
5.3.2.3 Stefan Kornelius (SZ)
5.3.2.4 Michael Stürmer (Welt)
5.3.2.5 Josef Joffe (Zeit)
5.3.2.6 Die US-affinen Journalisten und soziale Homophilie
5.4 Die Verbindungen aus journalismusethischer Sicht
5.5 Zwischenfazit

6. Die Ausweitung der Kampf zone durch Eliten und Leitmedien
6.1 Sicherheit, Verteidigung und Auslandseinsätze der Bundeswehr
6.1.1 Die Kluft zwischen Elite und Bevölkerung
6.1.2 Der erweiterte Sicherheitsbegriff
6.1.3 Konsequenzen und Kritik der Begriffserweiterung
6.2 Untersuchungsdesign
6.2.1 Hypothesen
6.2.2 Definition von Frame und Frame-Element
6.2.3 Vorgehensweise und Methode
6.3 Ergebnisse
6.3.1 Frame-Elemente zur allgemeinen Bedrohungslage
6.3.2 Frame-Elemente zur Bundeswehr und zum Verhältnis Regierung – Wahlvolk
6.3.3 Frame-Elemente zum Verhältnis Deutschland – Nato/USA
6.3.4 Vergleich der Argumentationsmuster
6.3.4.1 Stefan Kornelius (SZ)
6.3.4.2 Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ)
6.3.4.3 Michael Stürmer (Welt)
6.3.4.4 Josef Joffe (Zeit)
6.3.4.5 Resümee des Vergleichs
6.3.5 Auswertung der Hypothesen
6.3.6 Elemente von Propaganda
6.3.7 Das fehlende Gegengewicht in FR und taz
6.4 Zwischenfazit

7. Die Münchner Sicherheitskonferenz und ihre Gegner in den Leitmedien
7.1 Hinführung
7.1.1 Die Münchner Sicherheitskonferenz
7.1.2 Verbindungen deutscher Medien zur MSC
7.1.3 Kritik an der MSC
7.1.4 Protestaktionen und die Münchner Friedenskonferenz
7.2 Hypothesen
7.3 Design der Inhaltsanalyse
7.3.1 Untersuchungszeitraum und Auswahl der Beiträge
7.3.2 Kategoriensystem
7.4 Ergebnisse der Inhaltsanalyse
7.4.1 Umfang der Berichterstattung über die MSC und die Proteste
7.4.2 Bewertungen der MSC und der Proteste
7.4.2.1 Welt
7.4.2.2 FAZ
7.4.2.3 SZ
7.4.2.4 FR
7.4.2.5 taz
7.5 Zwischenfazit

8. Fazit
8.1 Zusammenfassung
8.2 Diskussion und Forschungsdesiderata
8.3 Folgerungen für die journalistische Ethik

Literatur

Anhang
A.1 Grundgesamtheit der Journalismuseliten 2007 - 2009
A.2 Definition der Politik- und Wirtschaftseliten
A.3 Verbindungen von Journalisten zu Organisationen
A.4 Funktionen aller Personen aus den Netzwerkgrafiken