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Ritualkunst zwischen Kult und Museum

Dissonante Ästhetiken am Beispiel Afrikas

54,00 

Zusätzliche Information

Größe 16,5 × 24 cm
Veröffentlicht

28.02.2017

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

432

Reihe

edition KHM (XEG73)

Artikelnummer(n)

9783869622309

Formate

Buch

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts setzt in den bildenden Künsten eine Aufbruchbewegung ein, die zur Auffassung verfestigt wird, Kunst sei einer permanenten Welterfindung verpflichtet und müsse bedingungslos innovativ sein. Die daraus resultierende Sehnsucht nach einem Archaischen und ‘Wilden’ erweist sich als Konstruktion eines Blicks von außen, der die Attraktivität einer Aura beschwört, die kulturell längst zersetzt worden ist. Die experimentierenden Protagonisten zielen auf grenzenlose Erregungen, für die Exotisierung und Unterwerfung eines ‘Fremden’ bedenkenlos in Kauf genommen werden.
Im vorliegenden Band wird der gesamte Problembestand im Themenkomplex einer zivilisatorischen Annektierung ritueller Kreativität umrissen, kunstgeschichtlich erläutert und durch Skizzen zur Imagination einer verlorenen Welt ergänzt.

Hans Ulrich Reck, geb. 1953, Prof. Dr. phil. habil., Philosoph, Kunstwissenschaftler, Publizist, Kurator. M.A. 1976, Dr. phil. 1989, Habilitation/venia legendi für ›Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaften‹ 1991. Seit 1995 Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien in Köln, davor Professor und Vorsteher der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (1992-1995), Dozenturen in Basel und Zürich (1982-1995). Von April 2014 bis zur Pensionierung Ende März 2020 Rektor der Kunsthochschule für Medien Köln, von April 2016 bis 2019 Sprecher der Rektorenkonferenz der deutschen Kunsthochschulen (RKK). Seit 2016 Gründungsherausgeber der Reihe edition KHM im Herbert von Halem Verlag.
Schlagwörter: Kunst, Afrika, Kult, Ritual

Prolog zu Christine Bruggmanns Hommage an Afrika – zugleich eine Einführung in zentrale Thesen und Leitmotive des Buches

1. Moment
Vorab als Exposition: Thema, Gegenstand, Interesse und Ausrichtung sowie Profil der Abhandlung
2. Moment
Orientierende Fragen an ein Gebiet, Gesichtspunkte zur Erörterung des Gegenstandes
3. Moment
Betrachtungen zu Werner Schmalenbachs Ästhetik schwarzafrikanischer Kunst von 1988
4. Moment
Kunstsphäre und abweichendes Erkenntnisinteresse
5. Moment
Konstruierter Mythos Afrika
6. Moment
Exkurs: Retribalisierung im globalen Dorf am Beispiel von Marshall McLuhan
7. Moment
Afrika, positiv: Kontinent der Hoffnung
8. Moment
Die Sphäre des Museums oder: Von der Gewalt des Symbolischen
9. Moment
Exkurs zum Museum, seiner Sphäre, Struktur und historischen Dynamik
10. Moment
Weiter mit/nach Afrika auf dem Wege des Ausstellens von Masken und Figuren mit utopisch-expressionistischer Aufbruchserwartung
11. Moment
Exkurs zu ›abstrakt‹, ›figurativ‹, ›naturalistisch‹ und Ähnlichem
12. Moment
Weiter mit der ethnologischen Konstruktion der Objekte oder Artefakte einer ›afrikanischen Kunst‹
13. Moment
Regulative kritischer Theorie im Zeitalter des Neo-Kolonialismus – Bemerkungen zu Anspruch und Geltungsbereich ›postkolonialer‹ Diskurse
14. Moment
Aufbruchspathos, Expressionismus, ästhetisches Leben der reinen Formen, eröffnetes Geheimnis des Unbedingten – August Macke zum Beispiel
15. Moment
Exkurs zur ästhetischen wie auch der politischen Ambivalenz des Expressionismus in den 1920er- und 1930er-Jahren mitsamt einigen Notizen zu den Kunstdoktrinen der Faschismen
16. Moment
Carl Einstein und sein Pionierwerk Negerplastik
17. Moment
Kunst an der Stelle des und nach dem Rituellen. Eine kunsttheoretische Unvermeidlichkeit am Beispiel André Bretons
18. Moment
Fazit und Ausblick zum ›Surrealismus‹ André Bretons
19. Moment
Pier Paolo Pasolini und Afrika
20. Moment
Chris Marker/Alain Resnais: ›Die Statuen sterben auch‹ – ein frühes Zeugnis radikaler, poetisch-philosophischer Kolonialismus- und Kunst-Kritik
21. Moment
Abstraktion und Figuration – Naturalismus und Realismus. Anmerkungen zu einer konzeptuellen Verwirrung
22. Moment
Exkurs zu den spekulativen Gründen eines bipolaren menschlichen Ausdrucksvermögens zwischen ideeller Abstraktion, Einfühlung und Figuration
23. Moment
Allgemeine Schematisierungen, Formen und Figuration. Zur Ordnung der Imagination, auch der animistischen, in der universalen Menschheitsmanufaktur der Bilder
24. Moment
Zur Exemplarik der Ausstellung ›Fabrik der Bilder‹ im ›Musée des Arts premiers‹, Quai Branly, Paris 2011
25. Moment
Vom rituellen Objekt zur Formästhetik der Kunst – Bildstrategien und -operationen in André Malraux’ Univers des Formes
26. Moment
Exkurs zur Metamorphose der Götter, die Profanierung des Rituellen und die museologische Transformation der Kulturen
27. Moment
Verschwendung und Verausgabung (französisch: ›dépense‹) – eine andere, heteronome Weise, mit Kunst umzugehen. Anmerkungen zu Georges Bataille
28. Moment
Zusammenfassung/Stichworte in einigen übersichtlichen Merkpunkten mit knapper Erläuterung
29. Moment
Afrika als Phantom – die Ethnologie, das Schreiben: Autorschaft und Krise. Die Stimme von Michel Leiris auf der Afrika-Expedition von Dakar nach Djibouti in den Jahren 1931 bis 1933

Nachwort: Genealogie und Danksagung