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„Regierungszeit des Mittelbaus“?

Annäherungen an die Berliner Publizistikwissenschaft nach der Studentenbewegung

36,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869624884, 9783869624860

Veröffentlicht

22.09.2020

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

584

Reihe

Theorie und Geschichte der Kommunikationswissenschaft (CD425)

Wie hat sich das Potenzial gesellschaftskritischer Perspektiven, das mit der Studentenbewegung in der West-Berliner Publizistikwissenschaft entstanden war, nach ‘1968’ weiterentwickelt? Wie haben sich Lehre, Forschung und akademische Selbstverwaltung verändert? Welchen Anteil hatten Politik, Universität und Mediensystem, aber auch individuelle Protagonisten und organisierte Gruppen zu Beginn und Ende einer etwa zwanzigjährigen Phase, die die Berliner Fachentwicklung von anderen Standorten unterscheidet?

Der Band nimmt diese Fragen in biografischen Interviews und fachgeschichtlichen Aufsätzen in den Blick und wählt damit einen Zugang, der eine differenzierte Annäherung an eine umkämpfte und umstrittene Phase der Institutsgeschichte ermöglicht, dabei aber keine geschlossene Deutung anstrebt. Zu Wort kommen Vertreterinnen und Vertreter des Fachs, die zu verschiedenen Zeiten und von unterschiedlichen Positionen aus ihre durchaus disparaten Ideen und Interessen durchzusetzen und zu institutionalisieren suchten. Der Band macht auf die Berliner Pressekonzentrationsforschung und das Berliner Modell der Journalistenausbildung ebenso aufmerksam wie auf erbitterte Lagerkämpfe, die Situation des akademischen Mittelbaus, Ausstattungsnöte und wachsende Studentenzahlen. Auch zeigt der Band, wie die Berliner Publizistikwissenschaft zum Gestaltungsobjekt politischer Interessen wurde. So werden Aufschwung und Niedergang medien- und gesellschaftskritischer Ansätze an einem Standort erhellt, der bis heute einer der größten in der Kommunikationswissenschaft ist.

Maria Löblich, geb. 1977, ist Professorin für Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin.
Niklas Venema, geb. 1990, ist Juniorprofessor für Kommunikations- und Medienwandel am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Er studierte von 2009 bis 2016 Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig. Von 2016 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. 2021 wurde er mit einer Arbeit über die Geschichte des Volontariats promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Journalismus, Medienpolitik und politische Kommunikation in historischer Perspektive.

Maria Löblich / Niklas Venema 9
»Regierungszeit des Mittelbaus«? Eine Einführung

I. In stitutsgeschichte und ›1968‹: Autobiografische Annäherungen

Hans Bohrmann44
Ein politischer Habitus, den ich nicht vertreten habe

Ulrich Neveling 54
Man musste das Vertrauen haben

Ulrich Pätzold 66
Ohne das Berliner Modell wäre ich nie in Dortmund gelandet

Andreas Wosnitza 79
Man muss es verzahnen mit dem Leben draußen

Dagmar Yu-Dembski 88
Wir haben das gemacht, weil es sonst keiner gemacht hat

Katharina M. Mensing 100
Ich habe mich massiv engagiert

Hermann Haarmann 109
Für mich ist immer wichtig gewesen, dass ich querdenken kann

Günter Bentele 121
Das war die Zeit, als der Mittelbau regiert hat

Klaus-Dieter Betz 135
Ich bin ein Fan der Viertelparität geblieben

Manfred Knoche 149
Ich sehe es bis heute als mein persönliches Glück an, dass ich Teil der Studentenbewegung werden konnte

Gerhard Vowe 169
Ich habe mich rausgehalten

Lothar Mikos 182
Es gab immer jemanden, gegen den man kämpfen musste

Barbara Thomass 194
Ich fand es großartig

Otfried Jarren 205
Ich habe Gestaltungsmöglichkeiten für mich wie mit anderen entdeckt und nutzen können

Stephan Russ-Mohl 224
Wissenschaftlich arbeiten, ohne ideologisch vereinnahmt zu sein

Berthold Seewald 240
Irgendwann wusste ich, dass ich in den Journalismus zurückwollte

Barbara Held 252
Ich fand Methoden spannend

Literaturverzeichnis 261

II . Institutsgeschichte und ›1968‹:
Fachhistorische Ann äherungen

Klaus Beck 274
Von der Pressekonzentrationsforschung zur Medienökonomie

Freddy Zeitz 305
Die Berufung von Harry Pross auf den Lehrstuhl für Publizistik

Niklas Venema 337
Zwischen Marx und Medienpraxis: Das Berliner Modell der Journalistenausbildung

Paula Lange 378
»Ist gesichert, dass sich Frau Meinhof künftig in ihrer Lehrtätigkeit verfassungskonform verhalten wird?«
Ulrike Meinhofs Lehrauftrag am Institut für Publizistik

Juliane Pfeiffer 396
Nicht-Wissen oder Nicht-Wissen-Wollen? Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit Emil Dovifats am Berliner Institut für Publizistik in den ›langen Sechzigerjahren‹

Katharina Wischmeyer 433
»Ungleich unter Gleichen«. Frauen am Berliner Institut für Publizistik und der Fall Elke Baur

Elisa Pollack 453
Berühmter Schwerpunkt? – Die DDR-(Presse-)Forschung am Berliner Institut für Publizistik und die 68er

Maria Löblich 490
Eine »grundlegende Neugestaltung«.Die Westberliner Wissenschaftspolitik und die Publizistikwissenschaft
in den 1980er-Jahren

Niklas Venema 545
Chronik der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin

III . Anhang

Personenverzeichnis 549

Autorinnen und Autoren 568

Index 570