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Narratologie des Bildes

Zum narrativen Potenzial unbewegter Bilder

32,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869625966, 9783869625973

Veröffentlicht

14.12.2021

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

338

Die vorliegende Narratologie des Bildes verfolgt das Ziel, zur Schließung eines bestehendes Desiderats in der Erzählforschung beizutragen: Während in der Narratologie neben sprachlichen Darstellungsformen mittlerweile wie selbstverständlich auch audiovisuelle oder performative Repräsentationen in Bezug auf ihre medienspezifischen Erzählfähigkeiten diskutiert werden, gilt dieses für viele piktoriale Medien keinesfalls in vergleichbarer Weise. Darstellende Bilder, die einzelne Szenen durch einen zeigenden Gestus verstehbar machen, finden in der Regel lediglich dann in narratologischer Fachliteratur Erwähnung, wenn die Grenzen eines mittlerweile transmedial angewendeten Narrativitätsbegriffs aufgezeigt werden sollen. Das vorliegende Buch versucht diese Leerstelle zu füllen, indem ein analytisches Modell entworfen wird, das das narrative Potenzial von Bildwerken differenziert klassifizierbar macht. Zu diesem Zweck werden etablierte Modelle der (transmedialen) Narratologie vor Erkenntnissen der narrativen Psychologie, Wahrnehmungspsychologie, Bildwissenschaften, Embodied Cognition und Schema Theory diskutiert und miteinander abgeglichen, um auf dieser Grundlage einen anwendbaren und interdisziplinär abgesicherten narratologischen Analyseentwurf für narrative Bilder vorzulegen.

Andreas Veits (Dr. phil) ist Medienwissenschaftler und forscht zu piktoraler Narratologie, narrativen Verstehensprozessen, transmedialer Erzähltheorie sowie digitaler Medienkultur. Seine MA-Abschlussarbeit zur Bewusstseinsdarstellung im Comic wurde 2012 mit dem Roland-Faelske Preis ausgezeichnet; die Promotionsschrift Narratologie des Bildes wurde im Winter 2019 mit Auszeichnung (›summa cum laude‹) bewertet. An der Universität Hamburg ist er im Rahmen des Interdisciplinary Center for Narratology als (Mit-)Veranstaltender des erzähltheoretischen Kolloquiums sowie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Lehrbeauftragter für Medien- und Literaturwissenschaft tätig. Zu seinen Publikationen zählen: Praktiken medialer Transformation (Transcipt, 2018; zusammen mit Johannes Schmid und Wiebke Vorrath) sowie Einzelbild & Narrativität (Herbert von Halem, 2020; zusammen mit Lukas R.A. Wilde und Klaus Sachs-Hombach).

Danksagung
1. Einleitung
2. Was ist ein Bild?
2.1 Zur Darstellungsqualität von Bildern
3. Der Darstellungsmodus: Vom Einzelbild zum seriellen Bild. Beschreibungsmöglichkeiten von Formen der Bildverknüpfung und der strukturierenden Funktion von Rahmungen
3.1 Bildverknüpfungen
3.2 Unterschiedliche Formen der Rahmung
4. Narrativität und narrative Deutungen in der Narratologie
4.1 Narrativität in der strukturalistischen Narratologie
4.2 Narrativität in Ansätzen einer ›natürlichen‹ Narratologie
4.3 Evozierung erzählter Welten als Kriterium der Narrativität
4.4 Ausgewählte Ansätze einer bildbezogenen Narratologie
4.5 Zwischenfazit: Zur Übertragbarkeit narratologischer Konzepte auf den Untersuchungsgegenstand
5. Funktionen narrativer Deutungen aus Sicht der narrativen Psychologie
5.1 Einführung: narrative Psychologie
5.2 Selbstbezogene narrative Deutungen: narrative Hypothesen und narrative Interpretationen
5.3 Nicht-selbstbezogene narrative Deutungen: narrative Hypothesen und narrative Interpretationen
5.4 Die Validität nicht-selbstbezogener narrativer Deutungen
5.5 Abstrakte Regelsysteme und ihr Einfluss auf narrative Deutungen
6. Narratives Verstehen und Bilder: Voraussetzungen, Ablauf und medienspezifische Besonderheiten narrativer Bilddeutungen
6.1 Narrative Deutungen und die Rekonstruierbarkeit fiktiver Welten: bildspezifische Besonderheiten
6.2 Die Unterscheidung fiktiver Welten und fiktiver Situationen
6.3 Die Bedeutung von Naturalisierungen für narrative Bilddeutungen
6.4 Narrative Deutungen von Bildern und Intersubjektivität
7. Zur Bestimmbarkeit narrativer Strukturen in Bildern
7.1 Aktivitätsdarstellungen als narrative Strukturen
7.2 Narrative Strukturen und soziale Kontexte: Teilnehmendenrollen, Bedürfnisse und problemorientierte Verhaltensweisen
8. Zur Bestimmbarkeit eines narrativen Potenzials von Bildern: Narrative Strukturen, Prozessualität und narrative Deutungen
8.1 Bildlich vorgegebene Prozessualität
8.2 Schematische Rekonstruierbarkeit von Prozessualität
8.3 Zur analytischen Bestimmbarkeit eines narrativen Potenzials von Bildern
9. Anwendung des Analyseentwurfs: Narratives Potenzial und narrative Strukturen in unterschiedlichen Bildwerken der Zeitgeschichte
9.1 Das nicht-serielle Einzelbild »Die Wahrsagerin« von Georges de La Tour
9.2 Das nicht-serielle Einzelbild »Judith mit dem Kopf des Holofernes« von David Tenier
9.3 Die sukzessive Bildverknüpfung »The Meeting of St. Antony and St. Paul« von Stefano di Giovanni Sassetta
9.4 Goyas serielle Bildfolge »Friar Pedro and El Maragato«
9.5 Quinos ›stummer‹ Comicstrip »Zapatero«
9.6 Thomas Otts wortlose Graphic Novel »Cinema Panopticum«
10. Schlussbetrachtungen
11. Literatur- und Medienverzeichnis
11.1 Zitierte Bildwerke
11.2 Sekundärliteratur