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Im Reich der Figuren

Meta-narrative Kommunikationsfiguren und die ›Mangaisierung‹ des japanischen Alltags

36,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869622828, 9783869622835

Veröffentlicht

24.04.2018

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

456

In Japan fand in den letzten Jahrzehnten eine intensive theoretische Auseinandersetzung mit Figurenkonzepten statt, die über keinerlei narrative und diegetische Einbettung verfügen. Typisch hierfür ist nicht nur ›Hello Kitty‹ sondern auch eine Legion von Regionalmaskottchen. Diese sind allesamt in einer bestimmten ›Manga-Ästhetik‹ ikonischer Linienzeichnungen gehalten. Viele Grundannahmen der interdisziplinären Figurentheorie sind für solche Wesen aber kaum haltbar. Stattdessen hat sich im Japanischen der Begriff ›kyara‹, unterschieden von ›kyarakutā‹ (Figur), etabliert: meta-narrative Knotenpunkte diffundierender Imaginationsspiele. Durch eine Verbindung kulturspezifischer Ansätze mit pragmatisch-semiotischen, narratologischen und insbesondere bildtheoretischen Grundlagen entwickelt Im Reich der Figuren ein umfassendes theoretisches Fundament zur Konzeption und Analyse von ›narrativlosen kyara-Wesen‹ als alltäglichen Kommunikationsfiguren.

Lukas R.A. Wilde, Dr., ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen. Zuvor Studium der Theater- und Medienwissenschaften, Japanologie und Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Gakugei Universität Tokyo. Von 2013 bis 2016 war er Promotionsstipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seine Dissertation, veröffentlicht als Im Reich der Figuren (Herbert von Halem Verlag), untersucht die japanische ‚Mangaisierung‘ öffentlicher Räume und die Implementierung von transmedialen ‚Figuren‘ (kyara) in funktionaler Kommunikation. Sie wurde mit dem Roland Faelske-Preis für die beste Dissertation im Bereich der Comic- und Animationsforschung 2018 ausgezeichnet. Er ist Schatzmeister im Vorstand der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) und Co-Sprecher der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaften (GfM). Forschungsschwerpunkte: Comic- und Manga-Theorie sowie -Narratologie, Webcomics und Digitalisierung, Intermedialitätsforschung und Medientheorie sowie Diagrammatik. Homepage: http://lukasrawilde.de.

1. Im Reich der Figuren
1.1 Hinweisschilder und Figurendarstellungen in Japan
1.2 Figuren vs. kyara: Zum Forschungsstand
1.3 Verortung und theoretische Ausrichtung
1.4 Aufbau der Monografie
2. Kommunikation
2.1 Medienbegriffe
2.2 Kommunikationsbegriffe
2.3 Kommunikatives Verstehen
3. Bildlichkeit
3.1 Zeichenhaftigkeit
3.2 Bildobjekte und ikonische Kategorisierung
3.3 Piktogrammatik
3.4 Vorprädikative Bildkommunikation
4. Narrativität
4.1 Fiktionalität/Fiktivität
4.2 Transmediale ›Narrativitäts‹-Begriffe
4.3 Doppelte Prädikation
5. Basisnarrativität
5.1 Grenzen der Narrativität
5.2 Partikularisierung und Kontextbildung
5.3 Die Funktionen von Figurendarstellungen
5.4 Kommunikationstheoretisches Zwischenfazit
6. Figurenkulturen
6.1 Kulturhistorische Kontexte
6.2 ›Kyarakutā‹ und das media mix-System der Nachkriegszeit
6.3 Hello Kitty und kyara guzzu-Figuren der 1990er-Jahre
6.4 Die Regionalmaskottchenindustrie seit der Jahrtausendwende
7. Figuren und kyara
7.1 Figurentheorie I: Forschungsstand
7.2 Exkurs I: Partizipatorische Medienkulturen
7.3 Figurentheorie II: Theoretische Fundamente der kyara-Analyse
7.4 Exkurs II: Maskottchen und kigurumi-Aufführungen
8. Kyara-Kommunikation
8.1 Meta-narrative Verständigung und autoritäre Niedlichkeit
8.2 Fazit, Konklusionen und Ausblicke
Literatur
Register