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Differenzielle Rezeption, transaktionale Medienwirkungen und die Bewertung öffentlicher Kommunikationsmedien

Methodologische Betrachtungen zur TV-Programmforschung

26,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869621746, 9783869622545

Veröffentlicht

20.03.2017

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

128

Medieninhaltsanalysen stehen in der Kritik, die Rezeptionsweisen des Publikums in ihrer Methodik, Kategoriebildung und Dateninterpretation nicht ausreichend zu beachten. Diese Arbeit prüft anhand des Beispiels TV-Programmanalyse, inwiefern Urteile von Rezipienten und darauf abstellende Bewertungssysteme eine geeignete Alternative zur traditionell inhaltsanalytisch angelegten Medienqualitätsforschung sind. Bezug genommen wird auf neuere Erkenntnisse aus der differenziellen Rezeptionsforschung sowie auf jenen Zweig der Wirkungsforschung, der von Vorstellungen von einem Kognitionszyklus und vom Verstehen als Interaktion ausgeht. Die Analyse belegt, dass Medienangebot und Medienrezeption verbundene Phänomene sind und daher unabhängig voneinander keine Erklärungen liefern. Hieraus lassen sich zwei Erkenntnisse für die TV-Programminhaltsanalyse ableiten: Ihre Kategorien müssen sich an Agenten orientieren, die soziale Wirkkraft entfalten, wie z.B. medienrechtliche Normen sowie tradierte Praxen gesellschaftlicher Kommunikation. Zudem lautet der Vorschlag, die klassische Inhaltsanalyse in Richtung einer rezipiententypenspezifischen Inhaltsanalyse weiterzuentwickeln.

Jens Woelke, Dr. habil., ist Privatdozent und Akademischer Oberrat mit ständigen Lehraufgaben am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach Berufsausbildung und Berufstätigkeit im Lehrberuf sowie in einem Automobilhandelsunternehmen Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Rechtswissenschaft und Politologie an der Freien Universität Berlin (Abschluss 1997), Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (2002) und Habilitation zum Thema Differenzielle Informationsverarbeitung und vergleichende Fernsehprogrammforschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (2014). Vertretung der Professur für ›Kommunikationstheorie/-soziologie‹ an der Universität der Künste Berlin auf einer Gastprofessur (2005) sowie der Professur ›W3-Empirische Kommunikations- und Medienforschung‹ (vormals W. Früh) an der Universität Leipzig (2013 – 14). Gegenstand seiner Forschungsarbeit sind die vergleichende Mediensystem-/Fernsehprogrammforschung, Theorie und Empirie der Rezeptions- und Wirkungsforschung, interne Organisationskommunikation sowie Kommunikationscontrolling und Methodenstudien. Woelke führte zahlreiche Drittmittelprojekte (u.a. Landesanstalt für Medien NRW, Seven One Media, Festina, Rat für Forschung und Technologieentwicklung Wien) durch, leitete von 2006 bis 2011 die TV-Programmanalyse Österreich im Auftrag der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) und war Sachverständiger für die KommAustria. Aktuelle Projekte betreffen Effekte der Befragung bei Umfragen in Online und via Mobilphones, die Unterscheidbarkeit und Kennzeichnung integrierter Werbeformen sowie das Format- und Gattungsverständnis von Onlinemedien als neue (mediale) Erzählformen der Gesellschaft.

Einleitung: TV-Programmanalyse als Medienqualitätsanalyse
1. Forschungsfeld ›Medienqualität‹
1.1 Diskursfelder der Medienqualitätsforschung
1.1.1 Debatte um die Akteure der Medienqualitätsanalyse
1.1.2 Debatte um die Dimensionen von Medienqualität
1.1.3 Debatte um das Bezugssystem von Qualitätsanalyse
1.2 Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Forschung zu Medienqualität
1.3 Alternative Ansätze einer rezipientenorientierten Forschung zu Medienqualität
1.4 Fazit der Synopse der Medienqualitätsforschung und Forschungsfragen
2. Zuschreibungen, Rezeptionsweisen und Medienwirkung als Maßstab von Medienqualität
2.1 Perspektiven der Rezeptions-, Aneignungs- und Wirkungsforschung
2.2 Individuell, situational, transaktional – Erkenntnisse der Forschung zu Medienwirkungen
2.2.1 Rezeption ist situational und/oder dispositional differenziert
2.2.2 Medienwirkung ist zyklisch und transaktional bestimmt
2.2.3 Methodologische Herausforderungen und Erkenntnisse aus der Annahme von Rezeption als Kognitionszyklus unter Transaktionsbedingungen
2.3 Kommunikation über die Rezeption und (erlebte) Wirkung von Medienangeboten ist medienreferenziell
2.4 Rezipientenurteile zur Medienqualität in der Perspektive von differenzieller Rezeptions- und transaktionaler Wirkungsforschung
2.5 Zuschreibungen, Rezeptionsweisen und Medienwirkung als Indikatoren für Medienqualität – ein Fazit
3. ›Qualität‹ von Fernsehangeboten ›messen‹ – Zur Methodologie inhaltsanalytisch orientierter TV-Programmforschung
3.1 Programmanalyse als Vergleich mit quasi-experimentellem Ansatz
3.2 Programmanalysen als mehrstufige Analyse struktureller und inhaltlicher Vielfalt
3.3 Unterscheidung und Bewertung gesellschaft­­licher Erzählprogramme und Berichterstattungsformen in der TV-Programmforschung
3.3.1 Analyse der strukturellen Vielfalt (1): Unterscheidung von Fernsehprogrammen nach Basiselementen
3.3.2 Analyse der strukturellen Vielfalt (2): Einteilung von redaktionellen Sendungen nach Programmsparten und Sendungsformaten
3.3.3 Analyse der inhaltlichen Vielfalt: Unterscheidung von Beiträgen in fernsehpublizistischen Sendungen/im Nonfictionangebot
3.3.4 Wertung der Erhebungsmodelle von IFEM und GöfaK vor dem Hintergrund geänderter Programmrealität und der Befunde über Rezeption und Wirkung
3.4 Entwicklungsperspektiven für die inhalts­analytisch orientierte TV-Programmforschung
4. Fazit
5. Literatur