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Die Vorkämpfer. Wie Journalisten über die Welt im Ausnahmezustand berichten

22,00 

Zusätzliche Informationen

Größe 14,2 × 21,3 cm
Veröffentlicht

28.02.2011

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

256

Artikelnummer

9783869620367

Gerade in Krisenzeiten beweist der Journalismus seine Unersetzlichkeit: Rasante Nachrichtenübermittlung, reflektierte Analysen, geschliffene Kommentierungen – professionelle Orientierungsangebote für eine verunsicherte Gesellschaft. In einer von Naturkatastrophen, Kriegen und Terroranschlägen gebeutelten Welt bieten journalistische Angebote Überblick, Einordnung und eben jenen Halt, der in solchen Zeiten des emotionalen und häufig existenziellen Aufruhrs so schnell verloren geht. Krisenjournalismus ist eines der interessantesten, gefragtesten, aber auch undurchsichtigsten Tätigkeitsfelder des zeitgenössischen Journalismus. Wie diese Akteure arbeiten, wer sie informiert, und welche Themen prominent platziert oder vernachlässigt werden, ist weitgehend unerforscht. Im globalen Nachrichtengeschäft gibt es eine gewisse Eigendynamik bei der Entwicklung von Themen: Selbst erfahrene Krisenjournalisten können nicht genau einschätzen, welche Nachricht über Kriege, Flutkatastrophen oder Terroranschläge Wirkung entfaltet und welche nicht.

Anhand von 17 Intensiv-Interviews mit führenden Auslandsreportern aller Mediengattungen (u.a. Antonia Rados, Carolin Emcke, Elmar Theveßen, Ulrich Tilgner, Matthias Gebauer, Susanne Koelbl) wird analysiert, wie sich die Arbeit von Korrespondenten und Krisenjournalisten konkret verändert hat, von welchen Motiven und Trends sie sich bei ihrer Tätigkeit leiten lassen, wie die Zusammenarbeit mit Kollegen und offiziellen Stellen (u. a. Auswärtiges Amt, Bundesnachrichtendienst, Krisenstäbe) funktioniert und wie die Profis mit ihren eigenen Ängsten, Schwächen und Unsicherheiten umgehen. Untersucht wird, inwiefern sich Reporter gezwungen sehen, Strategien zu entwickeln, kulturelle wie soziale Barrieren zu überwinden, in Gefahrensituationen zu improvisieren und Traumata zu verkraften. Ebenso wird erörtert, ob und wie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Krisenreporter verbessert und wie die handwerklichen Defizite in der Kriegs- und Krisenkommunikation abgebaut werden können. In Frage steht beispielsweise, ob es in Redaktionen verbindliche Richtlinien und Ethikkodizes für Krisenfälle geben muss, und was besonders im Umgang mit Terroristen, etwa bei Geiselnahmen, bei der Berichterstattung zu beachten ist.

Leif Kramp, Dr. phil., ist Kommunikations- und Medienwissenschaftler und arbeitet als Forschungskoordinator am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) an der Universität Bremen. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lecturer an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg sowie als wissenschaftlicher Referent am Institut für Medien und Kommunikationspolitik in Berlin. Kramp arbeitete zudem viele Jahre als Kulturjournalist und ist Autor für Tages- und Wochenmedien sowie Fachpublikationen.
Stephan Weichert ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler, Autor, Filmemacher und Social Entrepreneur. Seit 2020 leitet er gemeinsam mit Alexander von Streit und Leif Kramp das VOCER Institut für Digitale Resilienz, einen unabhängigen Think & Do Tank der u.a. Workshops und Akademien für Medienschaffende zur digitalen Transformation anbietet. Aktuell forscht und lehrt er in den Bereichen Digitale Resilienz, Constructive News, soziale Innovation, Krisenkommunikation und gemeinnütziger Journalismus. Stephan Weichert ist seit über 20 Jahren im Hochschulmanagement und in der journalistischen Aus- und Weiterbildung tätig, davon 12 Jahre als Professor für digitalen Journalismus an der Macromedia Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. Er hat mehrere Journalismus-Studiengänge sowie Weiterbildungsprogramme entwickelt und geleitet, u.a. den universitären Masterstudiengang "Digital Journalism" an der Hamburg Media School und das „Digital Journalism Fellowship“, ein weltweit einzigartiges Bildungsprogramm für berufstätige Journalist:innen. Derzeit ist er Lehrbeauftragter für Digitalen Journalismus an der TU Dortmund und leitet Workshops für Verbände, u.a. den Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger BDZV und den Deutschen Gewerkschaftsbund DGB. Nach seiner Promotion an der Universität Hamburg über die Krisenberichterstattung des 11. Septembers 2001 (Herbert von Halem Verlag) wechselte Stephan Weichert als Medienreferent nach Berlin an das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik, das er ab 2005 gemeinsam mit Lutz Hachmeister aufbaute. Dort verantwortete er den Bereich "Qualitätsjournalismus und Prestige-Presse", war Chefredakteur des "Jahrbuchs Fernsehen" und entwickelte die internationale Mediendatenbank des IfM. 2009 gründete er die Non-Profit-Organisation VOCER und rief 2014 den VOCER Innovation Day ins Leben, eine internationale Digitalkonferenz mit namhaften Speaker:innen aus dem In- und Ausland. Parallel zu seiner Hochschulkarriere arbeitet Weichert als Journalist: Er veröffentlichte u.a. bereits in Der Tagesspiegel, Neue Zürcher Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, taz und Der Freitag sowie für den Deutschlandfunk und den WDR.