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Der standardisierte Arbeitslose

Langzeitarbeitslose Klienten in der aktivierenden Sozialpolitik

35,00 

Zusätzliche Information

Größe 16 × 22 cm
Artikelnummer(n)

9783744508490, 9783744508513, 9783744508506

Veröffentlicht

Oktober 2014

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, ePub, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

248

Bucheinband

Hardcover

In der aktivierenden Sozialpolitik müssen erwerbslose Personen immer höhere Anforderungen bewältigen, um sich in der Zeit der Arbeitslosigkeit zu bewähren. In einer vermeintlich zweckdienlichen Standardisierung wird erwartet, dass die erwerbslosen Personen ihr Handeln an bestimmten Normen ausrichten: diese sind vor allen Dingen eine ausgeprägte Leistungsorientierung, Eigenverantwortung, Funktionstüchtigkeit und Selbststeuerungskompetenz. Einer solchen Standardisierung der Anforderungen liegt die technokratische Vorstellung zugrunde, dass alle oder die meisten erwerbslosen Personen diesen Standard erfüllen können. Dies trägt der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Klienten nicht Rechnung. Unberücksichtigt bleiben auch Belastungen durch lange Arbeitslosigkeit, Ressourcenschwächen und biografisch bedingte Probleme. Der politische Ausschluss dieser Faktoren, die die Handlungsmöglichkeiten langzeiterwerbsloser Personen entscheidend beeinflussen, erzeugt ein Legimitationsdefizit in der aktivierenden Praxis. In einer strukturtheoretischen Betrachtung der Aktivierungspolitik und einer empirischen Analyse der Situation langzeiterwerbsloser Klienten in der aktivierenden Praxis zeigt Bettina Wyer, wie die politischen Widersprüche die institutionelle Praxis determinieren. Dies hat weitreichende Folgen für die Situation der Klienten. Langzeitarbeitslose Personen, die ihr ganzes Engagement auf die verlangte Standardisierung legen, werden denn auch häufig nicht zu Arbeitnehmern im ersten Arbeitsmarkt, sondern bloß zu sehr guten Arbeitslosen.

Dr. Bettina Wyer, Jg. 1974, studierte Erziehungswissenschaften und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Zürich und promovierte 2014 an der Universität Fribourg. Seit 2017 ist sie Fachdozentin an der höheren Fachschule für Sozialpädagogik und Kindererziehung. Ihre Schwerpunktthemen sind Arbeitslosigkeit und sozialpolitische Massnahmen, Soziale Ungleichheit und ästhetische Bildung.