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Im Wartesaal der Möglichkeiten. Lebensvarianten in der Postmoderne

21,00 

Zusätzliche Information

Größe 12 × 19 cm
Veröffentlicht

Februar 2011

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

192

Artikelnummer(n)

9783869620350

Formate

Buch

Während sich das 19. Jahrhundert die Zeit noch als unteilbar, als kontinuierliches Werden vorstellte, entstand im 20. Jahrhundert ein Bewusstsein für die Gleichzeitigkeit paralleler Leben. Arthur Rimbaud hat die Formel für die postmoderne Existenzform schon vorweggenommen: Ich ist ein anderer. Indem der Konjunktiv des Lebens uns zu denken gibt, formt er unser Selbstbild.

Lebensvarianten versteht Michael Lommel in seinem Buch als Verzweigungen der Zeit. Mögliche Leben begleiten unser wirkliches Leben, sei es in glücklicher oder unglücklicher Hinsicht. In der Einbildungskraft, in Träumen und Tagträumen führen sie ein Eigen-Leben – und im Spielraum der Künste können sie aus der Möglichkeitsform erlöst werden. Lebensvarianten verweisen so auf ein neues Zeitbewusstsein für gleichsam mikrologische Zufallsereignisse: Der Bruchteil einer Sekunde entscheidet mitunter – wie im Film Lola rennt – über gänzlich unvereinbare Lebenswege. In der Kunst kann wirklich werden, so die These des Buchs, was sonst nur in der Fantasie möglich ist: mehrere Leben zu leben.

Michael Lommel kommentiert philosophische Klassiker von Aristoteles bis Deleuze und zahlreiche Beispiele aus Literatur, Theater, Fotografie und Film. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie virtuelle Biografien spielerisch erproben. Sie erkunden den Wartesaal der Möglichkeiten.

Michael Lommel, PD Dr. phil. habil. (www.michael-lommel.de). Studium der Allgemeinen Literaturwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der Universität Siegen. Promotion (2001) und Habilitation (2006) in Siegen. Venia Legendi: Allgemeine Literaturwissenschaft, Schwerpunkt Medienwissenschaft. Bis 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Siegener Forschungskolleg Medienumbrüche. Gastprofessor für Theorie des Films in Wien und für Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck, Dozent für Medientheorie und -geschichte an der HTW Chur. Publikationen (Auswahl): Der Pariser Mai im französischen Kino, Tübingen 2001. Samuel Beckett – Synästhesie als Medienspiel, München 2006. Mitherausgeberschaft: Jean Renoirs Theater/Filme, München 2003. Media Synaesthetics: Konturen einer physiologischen Medienästhetik, Köln 2004. Sartre und die Medien, Bielefeld 2008. Surrealismus und Film. Von Fellini bis Lynch, Bielefeld 2008. Der Surrealismus in der Mediengesellschaft: zwischen Kunst und Kommerz, Bielefeld 2010.