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Die Exzellenzfalle

Zur Übernahme ökonomischer Logiken im wissenschaftlichen Feld

32,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869624815, 9783869624822

Veröffentlicht

22.10.2019

Auflage

1. Auflage

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

304

Bucheinband

Broschur

Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hält eine Rhetorik in das universitäre Feld Einzug, die für das wirtschaftliche Feld charakteristisch ist. Die Differenzierung in exzellente und nicht exzellente universitäre Institutionen schafft eine Stratifizierung, zu der sich die universitären Akteure positionieren müssen. Ob es Forschern unterschiedlicher Hierarchieebenen in den beiden untersuchten Exzellenzclustern aus den Natur- sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften gelingt, ihren wissenschaftlichen Habitus trotz der in das wissenschaftliche Feld eindringenden wirtschaftlichen Rhetoriken und Logiken aufrecht zu erhalten, zeigt dieses Buch.
Dazu werden neben der organisationalen Außendarstellung der Exzellenzcluster in Form eines Videos insbesondere Interviews mit den Forschern aus den beiden Exzellenzclustern unter Rückgriff auf die Methode der Strukturalen Hermeneutik detailliert analysiert. Dabei schält sich heraus, dass der wissenschaftliche Habitus der interviewten Forscher den im Rahmen der Exzellenzinitiative in das wissenschaftliche Feld eindringenden Rhetoriken und Logiken aufgrund des Hysterisis-Effektes weitgehend stand hält. An einigen Stellen ist jedoch auch ein Einsickern der fremden Logiken in denselben beobacht- und somit eine Transformation des wissenschaftlichen Habitus feststellbar, die sich auch als Deformation beschreiben lässt und den Wettbewerb um die Logik des besseren Arguments bei weiterem Voranschreiten zu gefährden droht.

Frank Schröder, Dr., geboren am 4. September 1982, studierte Soziologie, Sozialpsychologie, Politologie und Sportwissenschaften in Frankfurt am Main. Er promovierte im Fach Soziologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Wirtschaftssoziologie, Wissenschaftssoziologie, Filmsoziologie, Kunstsoziologie, Kultursoziologie, Familiensoziologie und Sportsoziologie. Aktuell arbeitet Frank Schröder am DFG-Projekt „Nachsportliche Karrieren (ehemaliger) Profifußballer“ an der Universität Bochum mit, sowie im EU-Projekt „Stimulart“ an der Universität Regensburg. Zusätzlich ist er als Dozent für das Fach Soziologie an der Zeppelin Universität Friedrichshafen, der Universität Bamberg sowie in der Sportsoziologie an der Universität Bochum tätig.

1. Einleitung 9

2. Feldtheorie 16
2.1 Wurzeln des Feldkonzepts 16
2.2 Grundlegende Charakteristika von Feldern 21
2.3 Differente Anwendungen des Feldkonzepts in der Soziologie 24
2.4 Zentrale Begriffe der Bourdieu’schen Feldtheorie: Nomos, Illusio, Habitus, Hysteresis 25
2.4.1 Nomos 26
2.4.2 Illusio 28
2.4.3 Habitus 29
2.4.4 Hysteresis 33

3. Das Feld der Wiss ens chaft 35
3.1 Die normative Struktur von Wissenschaft 36
3.1.1 Konstitutive habituelle Eigenschaften eines
Wissenschaftlers 37
3.2 Die Humboldt’sche Universität: Einheit von
Forschung und Lehre und Freiheit der Forschung 40
3.3 Die unternehmerische Universität 44
3.3.1 Zur Akkumulation von Kapital durch die
unternehmerische Universität 49
3.4 Zur neoliberalen Transformation der Bildungspolitik 57
3.4.1 Zur Exzellenzinitiative 65
4. Das Feld der Wirtschaft 72
4.1 Zum idealtypischen Wirkungsmechanismus der
unsichtbaren Hand auf Märkten 72
4.2 Zur empirischen Konstitution von Märkten –
dynamischer Wettbewerb in oligopolistischen
Strukturen 75
4.3 Zum Problem der Inszenierung von
Marktwettbewerben 77
4.4 Zur Differenz zwischen wirtschaftlichem
und wissenschaftlichem Feld 83
5. Methodologi e 85
5.1 Zur Methode der Objektiven Hermeneutik 86
5.2 Zur Auswahl der Fälle 90
5.3 Notationskonventionen 92
6. Fall rekonstruktionen 93
6.1 Zum Phänomen des ›Layering‹ am Beispiel der
Außendarstellungen zweier Exzellenzcluster 95
6.1.1 Zur Rahmung des Videos 97
6.1.2 Zur Übernahme der Logiken des ökonomischen und
medialen Feldes im wissenschaftlichen (Videoanalyse) 99
6.1.3 Standortpolitik statt Förderung der Wissensevolution 114
6.1.4 Zur Darstellung von institutionellem
und sozialem Kapital zur Attraktion
wissenschaftlichen Nachwuchses 128
6.1.5 Zur Behinderung des Prozesses der Wissensevolution
im nationalen wissenschaftlichen Feld durch
institutionellen Wettbewerb (Webseitenanalyse) 141
6.2 Interviewanalysen 151
6.2.1 Der reine Forscherhabitus 151
6.2.2 Der Exzellenzcluster als politisch motiviertes
Instrument zur Forschungsförderung 155
6.2.3 Zur Übernahme von für das ökonomische und
mediale Feld konstitutiver Erfolgskriterien für das
wissenschaftliche 157
6.2.4 Zur Bedeutung des symbolischen und ökonomischen
Kapitals des Exzellenzclusters für das Präsidium 169
6.2.5 Wissenschaftliches Kapital als Quelle der Attraktivität
für den wissenschaftlichen Nachwuchs 181
6.2.6 Zum Spannungsverhältnis zwischen Exzellenzrhetorik
und den Spielregeln des akademischen Feldes 184
6.2.7 Exzellenz als Auszeichnung für vergangene
Forschungsleistungen 193
6.2.8 Zur Exzellenzetikettierung als invalidem Kriterium
für die Qualität von Forschern 201
6.2.9 Zur Aufrechterhaltung der idealen Sprechsituation 208
6.2.10 Zur Artifizialität des Forschungsverbunds des Exzellenzclusters 227
6.2.11 Akkumuliertes wissenschaftliches Kapital als Grundlage für Exzellenz 239
6.2.12 Zur strukturellen Definitionsmacht der Forscher an den Exzellenzclustern 252
6.2.13 Zur Ressourcenkonzentration als Kriterium für Exzellenz 263
6.2.14 Plädoyer für die Stratifizierung des wissenschaftlichen Feldes 266
6.3 Ergebnisse der Fallanalysen der Interviews mit den
Leitern der Nachwuchsforschergruppen sowie den Doktoranden 271

7. Schlussb etrachtung 273

Literatur 287