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„Ich vertraue dir – du hast den Twitter-Account.“

Social Media in Verlagen

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse diskutierten am Mittwoch, den 9. Oktober 2013, bei der Veranstaltung Content Marketing, Big Data & Co. – Social Media in Verlagen Nina Reddemann (Carl Hanser Verlag), Richard Zinken (Spektrum der Wissenschaft), Ehrhardt F. Heinold (Heinold, Spiller & Partner), Stefan Krücken (Ankerherz) und Dirk von Gehlen (SZ) über die digitale Herausforderung.

Social Media ist endgültig in Verlagen angekommen – kaum eine Buchpublikation ohne den dazugehörigen Eintrag auf der eigenen Website, einer Notiz auf Facebook oder bei Twitter. Viele Verlage haben ihr Marketing-Team bereits um eine Online-Abteilung erweitert, die auch soziale Netzwerke bedient, andere müssen noch nachziehen. Der Wandel ist allerdings nicht aufzuhalten und spätestens jetzt sollte man sich fragen, wie Social-Media-Marketing in Verlagen aussehen könnte. Das sei in den USA, so Diskussionsteilnehmer Ehrhardt F. Heinold, längst geschehen, das Werbe-Etat schon lange an den digitalen Umbruch angepasst.

Gerade für kleine Verlage sind soziale Netzwerke wichtig. Stefan Krücken, Verlagsleiter von Ankerherz, gibt zwar zu, dass der Erfolg einzelner Online-Aktionen nicht messbar ist, die Resonanz der Fans zeige aber, dass solche Aktionen aufgenommen und weitergetragen werden – auch das sei möglicherweise ein Werbeerfolg. Der Journalismus profitiere laut von Gehlen ohnehin von sozialen Netzwerken wie Twitter und Co. Schließlich könnten aktive Online-Freunde den entscheidenden Hinweis liefern und so den Informationsvorsprung eines Journalisten sichern.

Online-Marketing habe, so die Runde, viel Potenzial – Kompetenz und Glaubwürdigkeit der Akteure und Relevanz der Inhalte vorausgesetzt. Auch hier also: „Content is King“ und „Qualität vor Quantität“. Verlagsmitarbeiter werden in Zukunft häufiger als private Personen im Netz auftreten. Das kann nur funktionieren, wenn interne Kontrollen und Freigaben wegfallen. Ehrhardt F. Heinold beschreibt das neue Verhältnis von Leitung und Mitarbeitern: „Ich vertraue dir – du hast den Twitter-Account.“ Positive wie negative Reaktionen der User müssten eingeplant werden.

Etwas zu kurz gekommen ist dann die Frage nach Big Data. Wer vorher nicht wusste, warum es sich dabei handelt, wird es nach der Diskussion auch nicht erklären können. Fest steht: Auch Big Data hat viel mit Kommunikation und Service zu tun: Man möchte den Kunden kennenlernen – auch wenn das auf politischer und gesellschaftlicher Ebene problematisch ist.

Kristina Klecko,
Praktikantin im Herbert von Halem Verlag