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Bibliotheken im digitalen Zeitalter

Dass auf Papier Gedrucktes ausstirbt, mag man für übertrieben halten – Fakt ist jedoch, dass die Nutzung digitaler Medien rapide zunimmt. Ob Tablet-PC, Smartphone oder E-Book-Reader, die jährlich von TNS Infratest durchgeführte Studie zur Nutzung des Internets, der (N)onliner-Atlas, ergibt, dass 2011 75% aller Deutschen online sind. Das sind schon knapp 3% mehr als im Jahr zuvor.

Der Anteil der Netznutzer steigt in allen Altersgruppen, am aktivsten ist jedoch, wie zu erwarten, die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen. Mit einem Onliner-Anteil von 97,3% ist die Nutzung hier fast flächendeckend und somit wohl auch für zukünftige Generationen selbstverständlich.

E-Books würden 81% der unter 30-Jährigen kaufen. (Quelle: Bitkom Webmonitor, März 2011)

Der Onliner-Anteil nimmt in allen Altersgruppen zu. Am größten ist der Zuwachs bei den über 50-Jährigen. (Quelle: (N)onliner-Atlas 2011)

Schüler machen die größte Gruppe der Internet-Nutzer aus. 97,7% von ihnen sind online. (Quelle: (N)onliner-Atlas 2011)

Die Beliebtheit des E-Books wächst. Von 2010 auf 2011 wurden innerhalb eines Jahres zwei Millionen davon verkauft und über 21 Millionen Euro damit umgesetzt. 35% der Verlage haben sie bereits im Angebot. Höchste Zeit also für die Bibliotheken, sich auf dieses Verhalten einzustellen und ihr Angebot entsprechend auszuweiten. Die lesefreudige Kundschaft möchte nicht nur E-Books ausleihen, sondern auch in Online-Zeitschriften blättern, Hörbücher und Apps downloaden. Bislang bieten erst ca. 300 von insgesamt 8.300 Bibliothekssystemen Online-Ausleihen an und so machen diese bislang nur einen winzigen Bruchteil aller Bibliotheksausleihen aus.

Oft fehlt schlicht das Geld, um das “Onleih”-Angebot auszuweiten. Gerade kleine Bibliotheken können sich die Kosten für die Erstausstattung maximal dann leisten, wenn sie sich in Verbünden zusammenschließen. Auch sind Mindestabnahmen notwendig, um die notwendige Titelbreite zu sichern und das digitale muss zusätzlich zum “realen” Angebot bereitgestellt werden – für Kleinstbibliotheken kaum erschwinglich. Noch sind auch noch nicht alle Verlage bereit, über eine Bibliothekslizenz für ihre Angebote zu verhandeln. So sind viele Werke, darunter oft attraktive Bestseller, nicht für die Online-Ausleihe verfügbar.

Pionierarbeit leisten diesbezüglich die wissenschaftlichen Bibliotheken: Sie geben zwischen 40 und 80% ihrer Mittel für Medienbeschaffung für elektronische Medien aus. Um den finanziellen Spielraum zu haben, es ihnen gleichzutun und ihren Kunden ein passendes Angebot machen zu können, könnten die öffentlichen Bibliotheken in Zukunft auch politische Unterstützung gebrauchen.

Weitere Infos und den Atlas zum Download unter www.nonliner-atlas.de.