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Medienopfer. Skandalisierung und Viktimisierung durch mediale Berichterstattung

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 26. Februar 2015

In der aktuellen Medienberichterstattung lassen sich zunehmend Skandalberichte bzw. Skandalisierungen beobachten. Die zahlreichen, teilweise aufgeheizten Debatten um die Art und Weise medialer Skandalisierung – erinnert man sich an die Fälle Strauss-Kahn, Wulff, Kachelmann oder Brüderle – haben gezeigt‚ dass Skandale ein gesellschaftlich virulentes, jedoch nicht einfach zu greifendes Problem darstellen.

Eine Häufung von Skandalberichten sowie eine Zuspitzung und Personalisierung in der journalistischen Aufbereitung von Skandalen kann zu unerwünschten Auswirkungen auf Einzelpersonen und möglicherweise zu negativen gesellschaftlichen Effekten führen. Skandalisierte Personen können in einem frühen Stadium eines sich medial entwickelnden Skandals in ihrer Reputation stark und nachhaltig beschädigt werden, selbst wenn öffentlich verbreitete Vorwürfe – wie in den Fällen Wulff oder Kachelmann – durch eine spätere juristische Prüfung nicht bestätigt werden. Auch besteht die Gefahr, dass der oben beschriebenen Funktion des Skandals durch übertriebene, zugespitzte und sachlich nicht mehr zu rechtfertigende mediale Darstellungen entgegengewirkt wird und sich Bürgerinnen und Bürger durch ständige Skandalsuggestionen übersättigt abwenden. Eine fast reflexhafte, medienökonomisch induzierte Skandalisierung birgt zudem auch die Gefahr des Glaubwürdigkeitsverlustes für die Medien selbst, insbesondere dann, wenn sich Skandalisierungen im Nachhinein als unwahr oder nur in Teilen der Wahrheit entsprechend herausstellen.

Im Rahmen der Tagung “Skandalisierung und Viktimisierung durch mediale Berichterstattung” des Instituts für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln findet im Herbert von Halem Verlag, Schanzenstr. 22, 51063 Köln
am 26. Februar 2015 um 19.00 Uhr (Einlass ab 18:30h)
eine Vortragsveranstaltung und Podiumsdiskussion statt.

Foto: privat

In das Thema einführen wird Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger, Autor der empirisch fundierten Skandaltheorie Die Mechanismen der Skandalisierung: zu Guttenberg, Kachelmann, Sarrazin & Co.: Warum einige öffentlich untergehen – und andere nicht. Kepplinger ist seit 1982 Professor für Empirische Kommunikationsforschung am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seit 1983 mit Unterbrechungen dessen Geschäftsführender Leiter. Außerdem Fellow an der University of California Berkeley und an der Harvard University, Gastprofessor an der Université Tunis, der Southern Illinois University, der Universität Zürich und der Università della Svizzera italiana. 1987 bis 1993 Prodekan und Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften, 1997 bis 1999 Mitglied des Senats der Universität. Hans Mathias Kepplinger ist der meistzitierte Kommunikationswissenschaftler der letzten 20 Jahre (Potthoff & Kopp in Publizistik, 58 / 2013) und wurde mit Preisen wie zuletzt dem Helen Dinerman Award geehrt.

Neben Hans Mathias Kepplinger diskutieren im Anschluss:

Foto: Iris Carstensen/ DER SPIEGEL

Barbara Hans: Stellvertretende Chefredakteurin bei SPIEGEL ONLINE. Schon während ihres Studiums an den Universitäten in Münster und Brighton sammelte sie Erfahrungen bei verschiedenen Zeitungen, Fernseh- und Radioredaktionen. Nach ihrem Volontariat bei SPIEGEL ONLINE, wurde sie dort 2008 Redakteurin im Ressort Panorama, 2011 Ressortleiterin und 2014 Stellvertretende Chefredakteurin. Daneben war sie bis 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin bei Prof. Siegfried Weischenberg am Lehrstuhl für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg sowie Academic Fellow des ‘Dart Center for Journalism and Trauma’ an der Columbia University Graduate School of Journalism in New York.

Foto: Cicero

Christoph Schwennicke, Journalist, Redakteur und Autor, ist seit 2012 Chefredakteur des Politmagazins Cicero. Nach Abschluss seines Diploms in Journalistik war er bei mehreren Tageszeitungen und beim Rundfunk, u. a. Bonner Korrespondent der Badischen Zeitung, Korrespondent der Parlamentsredaktion erst in Bonn, dann in London für die Süddeutsche Zeitung, ab 2005 Leiter der Parlamentsredaktion in Berlin, 2007 wechselte er zum Spiegel. Er veröffentlichte Das Glück am Haken: Der ewige Traum vom dicken Fisch und ist häufiger Gast der WDR-Talkrunde Presseclub. 2011 wurde ihm der Henri-Nannen-Preis, zusammen mit Anderen, für “Besonders verständliche Berichterstattung” verliehen.

Foto: privat

Lutz Tillmanns war nach seinem zweiten Juristischen Staatsexamen 1987 in Hannover Referent im Justitiariat der Deutschen Welle Köln, zuletzt Stellvertretender Justitiar. Seit 1992 ist er beim Amts- und Landgericht Bonn als Rechtsanwalt zugelassen sowie Geschäftsführer des Deutschen Presserats in Berlin. Er ist Lehrbeauftragter für Presserecht und Presseethik am Mainzer Medieninstitut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und gab diverse wissenschaftliche und sonstige Veröffentlichungen zu den Themen Rundfunk- und Presserecht, Medienethik und Journalismus heraus.

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