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Von der Stern-Schnuppe zum Fix-Stern. Zwei deutsche Illustrierte und ihre gemeinsame Geschichte vor und nach 1945

34,00 

Zusätzliche Information

Größe 14,2 × 21,3 cm
Artikelnummer(n)

9783869620978, 9783869621210

Veröffentlicht

08.09.2014

Formate

Buch, PDF

Verlag

Herbert von Halem Verlag

Seiten

564

Reihe

Öffentlichkeit und Geschichte (TX628)

In der Öffentlichkeit dominierte bislang die Darstellung, dass der Journalist Henri Nannen 1948 wie aus dem Nichts die Illustrierte Der Stern erfand. Diesen Mythos, den der Verlag Gruner + Jahr bis heute aus wirtschaftlichen Gründen hegt und pflegt, dekonstruiert der Medienhistoriker Tim Tolsdorff im Rahmen einer multiperspektivischen Analyse. Anhand bislang unerschlossener Quellen weist er nach, dass Nannen zu großen Teilen das Konzept einer gleichnamigen Film- und Kulturillustrierten kopierte, die bis Ende 1939 vom Deutschen Verlag in Berlin herausgegeben worden war und sich als erfolgreiches Produkt der NS-Propaganda erwiesen hatte. Detailliert arbeitet Tim Tolsdorff heraus, dass der Relaunch im Jahr 1948 kein revolutionärer Geniestreich war, sondern das Ergebnis eines nachpressepolitischen, markenrechtlichen und wirtschaftlichen Kriterien ablaufenden Ausleseprozesses.

Tim Tolsdorff, Dr. phil., Jahrgang 1977, begann seine journalistische Laufbahn im Jahr 1995 bei der Honnefer Volkszeitung, der damals kleinsten unabhängigen Tageszeitung Deutschlands. Seit 2002 lebt er in Berlin, ist dort als Historiker und als leitender Redakteur bei Axel Springer tätig. Er studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin, schloss ein Volontariat bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung in Potsdam ab und promovierte anschließend an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Technischen Universität Dortmund. Seine Arbeitsschwerpunkte: Die Medien im NS-Regime und in der Nachkriegszeit, propagandistische und ideologische Instrumentalisierung der Illustriertenpresse sowie journalistische Biografien.

Vorwort

1. Eine BlackBox deutscher Pressegeschichte

2. Illustrierte als Markenartikel

3. Ein medialer Mythos: Henri Nannen und die Erfindung des Stern

4. Pressepolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
4.1 Propaganda, Presselenkung, Profit: Der alte Stern
4.2 Reeducation, Lizenzen, Mangelwirtschaft: Der neue Stern

5. Mittelbare und unmittelbare Kontinuität: Das journalistische Personal der Illustrierten
5.1 Die Chefredakteure
5.1.1 Kurt Zentner: Aufstieg, Triumph und Fall im Deutschen Verlag
5.1.2 Henri Nannen: Kunstschriftleiter, Kampfpropagandist und Lizenzträger
5.1.3 »Können an sich ist moralisch indifferent«
5.2 Die Macher des alten Stern
5.2.1 Zeitschriftenverleger mit kreativer Ader: Carl Jödicke
5.2.2 Kleiner Kreis brillanter Blattmacher: Die Redakteure
5.2.3 Die Fotografen
5.3 Die Macher des neuen Stern und ihre Karrieren vor 1948
5.3.1 Carl Jödicke reüssiert in Hannover
5.3.2 Augen in die Vergangenheit: Die Eheleute Beckmeier
5.3.3 Kurt Zentners kurzes Comeback beim neuen Stern
5.3.4 Die Redakteure des neuen Stern
5.3.5 Fotografen und freie Mitarbeiter

6. Vergleich der formalen Gestaltung
6.1 Der alte Stern
6.1.1 US-Illustrierte als Vorbilder: Die Titelblätter
6.1.2 Farbe vor Form vor Text: Das Layout
6.2 Der neue Stern
6.2.1 Weibliche Idole für das gebeutelte Volk: Die Titelblätter
6.2.2 Die Farbe im Geiste: Das Layout

7. Vergleich der Inhalte
7.1 Das Individuum und die Gesellschaft: Zur Klärung der Begriffe ›Volksgemeinschaft‹ und ›Opfergemeinschaft‹
7.2 Die inhaltliche Ausrichtung des alten Stern
7.2.1 Die thematische Struktur der Illustrierten
7.2.2 Ein ›Kessel Buntes‹ für die Volksgemeinschaft: Propagandistische Dimensionen der Berichterstattung
7.3 Die inhaltliche Ausrichtung des neuen Stern
7.3.1 Die thematische Struktur des neuen Stern zwischen 1948 und 1952
7.3.2 Die Leiden der Opfergemeinschaft: Ideologische Dimensionen der Berichterstattung

8. Exkurs: Journalistische Innovationen in Nannens Stern

9. Resümee

10. Personenregister
11. Quellen- und Literaturverzeichnis

Über die Reihe
Öffentlichkeit und Geschichte
»Übrigens ist mir alles verhaßt, was mich bloß belehrt, ohne meine Tätigkeit zu vermehren oder unmittelbar zu beleben.« Mit diesem Goethe-Wort beginnt Nietzsche seine unzeitgemäße Betrachtung Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben. Auch für Medien und ihr Publikum sollte Geschichte kein Bildungsballast sein, sondern etwas Belebendes. Deshalb…