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Wie funktioniert die “Bild”? Mitschnitt des MainzerMedienDisputs

Die “Bild”: kaum Journalismus, aber damit sehr laut. Wer die “Bild” nur nach journalistischen Kriterien untersucht, wird ihre Machart nicht verstehen und erst recht keine Erklärung für ihren Erfolg finden.

Wo andere Redaktionen den Journalismus nutzen, um die Leserschaft zu informieren, Orientierung zu bieten und wichtige Ereignisse darzustellen, verwendet “Bild” Werbe-, Unterhaltungs- und Marketingmethoden.

Zu diesem Schluss kommt eine neue “Bild”-Studie der Otto Brenner Stiftung, die die Darstellung der Griechenland- und Euro-Krise von 2010 im Boulevardblatt untersuchte.

Man folge dort einer Logik, die darauf ausgerichtet sei, Themenwahl und Machart darauf auszurichten, möglichst viel Publikum zu fangen und zu fesseln. Dies sei oberste Priorität und bestimme somit das Leitbild des Verlages, der Herausgeber und der Chefredaktion – unter anderem erkennbar am immer noch niedrigen Preis, einem ausgefeilten Vertriebssystem und der Tatsache, dass Themen, Sprache, Bilder und Layout rücksichtslos als Stimulationsmittel und Reizwerte eingesetzt werden. Aufmerksamkeit und Wirksamkeit gewinnt „Bild“ nicht nur mit ihrer aufreizenden Machart und ihrer offensiven Selbstvermarktung, sondern auch aufgrund ihrer Inszenierung als „Volksstimme“. Der virtuelle nationale Stammtisch, an den „Bild“ täglich einlädt, ist eine Selbstinszenierung, die nur solange existiert, wie ihr bereitwillig Glauben geschenkt wird.

Die Studie Drucksache “Bild” – Eine Marke und ihre Mägde war gestern Abend Gegenstand bei einer Diskussion im Rahmen des von netzwerk recherche veranstalteten MainzerMedienDisputs.

Dort diskutierten unter anderem:
Béla Anda (Ex-Bild-Redakteur, Ex-Regierungssprecher, AWD-Kommunikationschef), Markus Feldenkirchen (Autor “Der Spiegel”), Ulrike Simon (Medienkritikerin), Harald Schumann (Der Tagesspiegel) und Wolfgang Storz (Publizist und Medienberater, Co-Autor der Bild-Studie). Die Veranstaltung moderierte Thomas Leif.

Den Mitschnitt der Veranstaltung kann man sich auf der Homepage der Studie unter Veranstaltungen ansehen.